taz.de -- „Sittenwächter“ in Saudi-Arabien: Weniger Macht für die Religionspolizei

In Saudi-Arabien sind die Befugnisse der Sittenwächter eingeschränkt worden. Sie dürfen nicht mehr selbst verfolgen, sondern müssen Anzeige erstatten.
Bild: Besonders im Visier der Religionspolizei: Frauen in Saudi Arabien

Dubai rtr | Saudi-Arabien hat die Befugnisse der umstrittenen Religionspolizei eingeschränkt. Mitglieder des Komitees für die Förderung von Sitte und der Verhinderung von Laster dürften nun Verdächtige nicht mehr festnehmen, verhören, nach ihrem Ausweis fragen oder verfolgen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Mittwoch unter Berufung auf einen Kabinettsbeschluss.

Stattdessen sollen sie mutmaßliche Verbrechen der normalen Polizei oder den Drogenbehörden melden. Zudem müssen die Sittenwächter sich ausweisen. Der Präsident des Komitees wird ins Kabinett berufen und durch einen Erlass des Königs ernannt.

Die Religionspolizei achtet in dem erzkonservativen islamischen Königreich unter anderem auf die Einhaltung des Verbotes von Alkohol, Musik und Kontakten zwischen Männern und Frauen in der Öffentlichkeit. Zudem setzen sie die strengen Kleidungsvorschriften für Frauen durch.

In den vergangenen Monaten ist das Komitee jedoch in mehreren Fällen in die Kritik geraten. Im März wurde ein Video in den Sozialen Medien verbreitet von Religionspolizisten, die eine junge Frau schlugen, weil sie ihr Gesicht nicht verschleiern wollte.

14 Apr 2016

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