taz.de -- Razzia gegen rechtsextreme Gruppierung: „Weisse Wölfe Terrorcrew“ verboten

Der rechtsextreme Verein wurde am Mittwoch von Innenminister de Maizière für illegal erklärt. Seit dem Morgen laufen Durchsuchungen in zehn Bundesländern.
Bild: Aktion gegen rechtsextremen Terrorismus: Bundesinnenminister Thomas de Maizière (Archivbild 2015).

Berlin/Hamburg dpa/epd | Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat am Mittwoch den rechtsextremistischen Verein „Weisse Wölfe Terrorcrew“ verboten. Seit dem Morgen laufen in zehn Bundesländern Durchsuchungs- und Beschlagnahmemaßnahmen gegen führende Mitglieder, wie das Ministerium mitteilte. Bei den Durchsuchungen seien neben Datenträgern, Bekleidung und Propagandamaterial auch Waffen gefunden worden, sagte de Maizière in Berlin. Der „harte Kern“ des Vereins umfasse rund 25 Personen, der Rädelsführer stamme aus Hamburg.

Die „Weisse Wölfe Terrorcrew“ habe sich offen zu den Werten des Nationalsozialismus bekannt und Gewalt auf die Straße getragen. Diese richte sich gegen politische Gegner, Zuwanderer und Flüchtlinge sowie gegen die Polizei. Der Innenminister verwies auf ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Bamberg wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung gegen WWT-Mitglieder.

„Wir können noch nicht von einem Rechtsterrorismus sprechen“, sagte de Maizière, „aber wir werden jeden Ansatz dazu unterbinden“. „Bei Hass und Gewalt ist eine Grenze erreicht“, sagte der CDU-Politiker.

Laut dem Verfassungsschutzbericht 2014 ist die „neonazistische“ Gruppierung bundesweit aktiv. Demnach waren Mitglieder unter anderem im Februar des Jahres an einem Angriff im Hamburger Hauptbahnhof auf Angehörige der linken Szene beteiligt.

Ursprünglich verstand sich die „Terrorcrew“ als Fangruppe der nordrhein-westfälischen Skinheadband „Weisse Wölfe“, wie es im Hamburger Verfassungsschutzbericht 2008 heißt.

Bereits 2009 hat die Polizei in mehreren Bundesländern Wohnungen von Mitgliedern der „Weisse Wölfe Terrorcrew“ durchsucht. Den damals 23 Verdächtigen wurden unter anderem Verstöße gegen das Uniformverbot vorgeworfen. Bei den Durchsuchungen von 13 Objekten in Hamburg, Niedersachsen, Brandenburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen wurden unter anderem CDs, Computer und T-Shirts sichergestellt.

16 Mar 2016

TAGS

Rechtsextremismus
Weisse Wölfe Terrorcrew
Thomas de Maizière
Terrorismus
Rechtsextremismus
Rechtsextremismus
Correctiv
Hamburg
Nazis

ARTIKEL ZUM THEMA

Prozess gegen Rechtsextreme: Aus T-Shirt wird ’ne Uniform

Ein Mitglied der verbotenen Kameradschaft „Weisse Wölfe Terrorcrew“ wurde zu einer Geldstrafe verurteilt, er und 13 Gleichgesinnte trugen einschlägige T-Shirts.

Kommentar Verbot der „Weissen Wölfe“: Geringe Symbolkraft

Das Verbot der „Weisse Wölfe Terrorcrew“ ist richtig. Mehr Wirkung hätte aber eine bessere Aufklärung der Anschläge auf Flüchtlingsheime.

Journalist über rechten Terror: „Nazis lesen keine Comics“

David Schraven hat über die Dortmunder Neonazi-Szene berichtet. Im Comic „Weiße Wölfe“ wird seine Recherche nun nacherzählt.

Bergedorf & Altona vereint gegen Neonazis: Nazis raus -wörtlich genommen

Altonaer Fußballfans sollen Rechtsextreme unsanft aus dem Stadion befördert haben. Auch die Staatsanwältin würde das Verfahren gern einstellen, doch sie darf nicht.

Verbandelte Banden: Nazi-Rocker amtlich

In Niedersachsen sieht die Landesregierung Verbindungen zwischen der Rocker- und der Neonazi-Szene und bestätigt damit Recherchen der taz.

Rechtsextremismus: Glimpflich davongekommen

In Schöneweide jagen Neonazis einen Mann durch die Brückenstraße. Das Gericht stellt die Verfahren ein – obwohl die Männer einer „Terrorcrew“ angehören.