taz.de -- Ermittlungen gegen ExxonMobil: Klimawandel runtergespielt?
Einem Bericht zufolge ermittelt ein Staatsanwalt gegen den weltgrößten Ölkonzern. Dieser wird verdächtigt, die Klimaforschung beeinflusst zu haben.
NEW YORK dpa | ExxonMobil ist einem Zeitungsbericht nach wegen des Verdachts auf Falschangaben zum Klimawandel ins Visier des New Yorker Staatsanwalts Eric Schneiderman geraten. Schneiderman, der für seine harte Linie bekannt ist, habe umfangreiche Finanzdaten, sowie E-Mails und andere Dokumente von Exxon angefordert, [1][berichtete die New York Times am Donnerstag] unter Berufung auf eingeweihte Quellen.
Geprüft werden solle, ob der weltgrößte Ölkonzern die Öffentlichkeit und Anleger über die möglichen Folgen des Klimawandels belogen hat. Es gehe um Konzernaktivitäten, die bis in die späten 1970er Jahre zurückreichen.
Ein wesentlicher Teil der Ermittlungen beziehe sich auf die Frage, ob Exxon seine Investoren ausreichend über finanzielle Risiken durch die gesellschaftliche Notwendigkeit, fossile Brennstoffe zu begrenzen, informiert habe. Über mindestens zehn Jahre soll der Konzern Studien finanziert haben, um die Klimaforschung mit zu beeinflussen.
„Wir weisen unmissverständlich alle Verdächtigungen zurück, dass ExxonMobil Studienergebnisse zum Klimawandel unterdrückt hat“, sagte Unternehmenssprecher Kenneth P. Cohen der Zeitung. Man habe Dutzende wissenschaftliche Mainstream-Analysen zum Thema finanziert und die Klimarisiken stets gegenüber Investoren offengelegt.
6 Nov 2015
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