taz.de -- Erlösmodell von Snapchat: Mehrmals gucken kostet extra
Fotos, die nur 10 Sekunden lang zu sehen sind – diese Idee hat Snapchat groß gemacht. Um Geld zu erwirtschaften, kehrt das Start-up das Prinzip jetzt um.
Santa Monica dpa | Der Fotodienst Snapchat, der für seine von selbst verschwindenden Fotos bekannt ist, will Geld mit Wiederholungen verdienen. Für 0,99 Dollar kann sich ein Nutzer drei Bilder oder Videos jeweils noch einmal ansehen, [1][kündigte Snapchat am späten Dienstag an]. Das Angebot gibt es zunächst nur in den USA.
Bisher hatte Snapchat mit kostenlosen „Replays“ experimentiert – aber sie waren auf eine Wiederholung pro Nutzer am Tag beschränkt. Außerdem führte Snapchat Animationen ein, die man in Selfies einfügen kann.
Die Plattform ist vor allem bei jungen Nutzern populär. Snapchat kommt nach eigenen Angaben auf rund 100 Millionen Nutzer pro Tag und arbeitet an einem Geschäftsmodell. Die Firma aus Kalifornien experimentierte bisher unter anderem mit Video-Werbung oder bezahlten Kooperationen mit Unternehmen.
Laut internen Zahlen, die jüngst [2][im Blog Gawker veröffentlicht wurden], verbuchte Snapchat von Januar bis November vergangenen Jahres allerdings erst einen Umsatz von drei Millionen Dollar – bei einem Verlust von 128 Millionen. Für dieses Jahr sind [3][laut Technologie-Blog Recode] Erlöse von rund 50 Millionen Dollar anvisiert.
Mitgründer und Chef Evan Spiegel sagte im Mai, Snapchat habe einen Plan für den Gang an die Börse, nannte aber keinen Zeitraum. Im vergangenen Jahr wollte Facebook Snapchat kaufen, dem Vernehmen nach für drei Milliarden Dollar. Die Gründer schlugen das Angebot jedoch aus.
16 Sep 2015
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Das mobile Werbegeschäft lässt die Umsätze bei Facebook explodieren. Auch bei den Nutzerzahlen legt das größte Online-Netzwerk deutlich zu.
Die App Snapchat hat neue Geschäftsbedingungen: Sie darf jetzt Name, Bild und Stimme von Nutzern verwenden – unbefristet und ohne Honorar.
Von der Uni ins eigene Unternehmen: Die Start-up-Branche wächst, 2016 soll das 50.000 neue Jobs bringen. Die meisten Gründer sind Männer.
Internet-Experte Viktor Mayer-Schönberger fordert: Google soll den Weg zur gesuchten Webseite erschweren, aber nicht verhindern.
Facebook wollte den Foto-App-Anbieter Snapchat kaufen. Dessen Gründer lehnten ein Angebot ab – sie wollen warten, bis ihr Unternehmen mehr wert ist.
Die Snapchat-App bringt die süße Vergänglichkeit des Moments zurück ins digitale Leben. Mit ihr verschickte Fotos verschwinden nach Sekunden.