taz.de -- Berliner Grundschule geschlossen: Schwamm drüber!

Wegen Einsturzgefahr muss eine Grundschule in Kaulsdorf geschlossen werden – nur drei Tage nach Ende der Ferien.
Bild: Wünsche für die zweite Klasse? Eine Schule, die nicht bröckelt!

Manchmal werden Schülerträume wahr: Für die rund 380 Schüler der Franz-Carl-Achard-Grundschule in Kaulsdorf ist nur drei Tage nach Ferienende schon wieder Schluss mit Lernen. Der Grund: Ihre Schule wird wegen Baufälligkeit auf bisher nicht absehbare Zeit geschlossen. Am heutigen Donnerstag und Freitag können sie, wenn sie wollen, zu Hause bleiben. Ab Montag werden sie in einem anderen Schulgebäude unterrichtet.

Das Schulamt des Bezirks Marzahn-Hellersdorf hat sich am Mittwochmorgen für die Schließung entschieden, nachdem ein in ihrem Auftrag erstelltes Baugutachten zu dem Ergebnis gekommen ist, „dass keine vollständige Entwarnung für die Sicherheit gegeben werden kann“, so das Bezirksamt in einer Pressemitteilung. Grund für die Sperrung ist Hausschwamm: Der Pilz hat Teile der 1911 eingeweihten Schule befallen; er zerstört Holz und auch Mauerwerk. Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) bedauerte die „kurzfristige Schließung“; die Sicherheit und Gesundheit der Schülerinnen und Schüler habe aber „absoluten Vorrang“.

Zur Schule mit Bussen

Am Mittwoch wurden Eltern und Schüler über die Entscheidung in Kenntnis gesetzt. Schon ab dem heutigen Donnerstag werden die Schüler in einem Gebäude der knapp 10 Kilometer entfernten Marcana-Schule unterrichtet, erklärt Bezirkssprecher Frank Petersen. Ihr Transport mit Bussen dorthin sei bereits organisiert. Wer wolle, dürfe aber Donnerstag und Freitag zu Hause bleiben.

Lediglich die Erstklässler können vielleicht auf das Busfahren verzichten: Derzeit prüft die Schule, ob es möglich ist, für sie den Unterricht im neuen Hortgebäude abzuhalten. Auch die Einschulungsfeier am Samstag soll dort stattfinden.

Dass ein Ausweichort im Bezirk so schnell zur Verfügung steht, ist purer Zufall: Die Marcana-Schule wurde in den vergangenen vier Jahren umfassend saniert; ihre Schüler waren in andere Gebäude ausgelagert. Und müssen dort nun auch noch etwas länger bleiben als geplant, berichtet Petersen.

„Kein vergleichbarer Fall“

Die Schließung kommt auch für die Senatsschulverwaltung überraschend, sagte Sprecherin Beate Stoffers. Teilsperrungen kämen schon mal vor, so Stoffers: „Aktuell gibt es keinen vergleichbaren Fall.“

Auch die Achard-Grundschule war zuvor bereits teilweise unbrauchbar gewesen. 2013 musste die Turnhalle gesperrt werden. In der Folge wurden weitere Gutachten in Auftrag gegeben. Sie kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen: Erst für November war die Schließung des Nordflügels angepeilt gewesen. Am Freitag empfahl jedoch ein Gutachter, drei Räume der Schule im Nordflügel aus bautechnischen Gründen zu schließen.

Unklar blieb dabei, ob auch Teile des Treppenhauses betroffen sind. Daraufhin hat der Bezirk am Montag das eigene Gutachten in Auftrag gegeben. Eine abschließende Beurteilung wird laut Sprecher Petersen „frühestens Mitte Oktober“ vorliegen. Petersen führt die langwierige Untersuchung auch darauf zurück, dass es in Berlin lediglich einen zuständigen Holzgutachter gebe, der sich um alle rund 800 Schulen kümmern müsse.

3 Sep 2015

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Bert Schulz

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