taz.de -- Flüchtlingsdrama im Mittelmeer: Wieder Hunderte Flüchtlinge gerettet

Internationale Teams suchen Überlebende des Unglücks vom Mittwoch. Auch am Freitag wurden Hunderte Flüchtlinge gerettet, etwa 200 werden noch vermisst.
Bild: Am Donnerstag vor der libyschen Küste.

Rom dpa/ap | Die Suche nach möglichen Überlebenden ist auch zwei Tage nach dem neuen Flüchtlingsdrama im Mittelmeer fortgesetzt worden. Die Rettungskräfte seien weiter am Unglücksort im Einsatz, sagte ein Sprecher der Küstenwache. Wie lange die Suche noch andauern sollte, war zunächst unklar.

Nach dem schweren Unglück vom Mittwoch werden noch etwa 200 Menschen vermisst. 373 Flüchtlinge konnten gerettet werden, nachdem ihr Boot vor der libyschen Küste gekentert war. Am Freitag brachte Italiens Küstenwache erneut 241 Menschen in Sicherheit, die mit zwei Schlauchbooten in Seenot geraten waren.

Bereits am Donnerstag waren in mehreren Aktionen 1.200 Migranten gerettet worden. Einige von ihren erreichten am Freitag das italienische Festland.

Das gute Wetter ließ die Retter hoffen, noch mehr Überlebende finden zu können. Doch zugleich zeigte sich, dass eine ruhige See mehr Flüchtlinge die Überfahrt Richtung Europa wagen lässt – von skrupellosen Schleppern in nicht seetüchtige und dann noch überfüllte Boote gesetzt.

Unterdessen nahm die italienische Polizei fünf mutmaßliche Schleuser fest, die das am Mittwoch gekenterte Boot gesteuert haben sollen. Die drei Libyer und zwei Algerier waren nach der Ankunft in Palermo von Überlebenden identifiziert worden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

7 Aug 2015

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