taz.de -- Grexit-Plan von Gianis Varoufakis: Der Finanzbeamte als Hacker
Der griechische Ex-Finanzminister soll angeblich den Aufbau eines parallelen Zahlungssystems geplant haben. Die Parteien fordern eine schnelle Klärung.
Athen dpa | Die griechischen Parteien haben am Montag eine schnelle Klärung der Berichte über einen angeblichen geheimen Grexit-Plan von Ex-Finanzminister Gianis Varoufakis gefordert. Einem Bericht der griechischen Zeitung Kathimerini [1][zufolge] soll Varoufakis den Aufbau eines parallelen Zahlungssystems für Griechenland geplant haben.
Dies habe im Falle eines Austritts aus der Eurozone (Grexit) in Kraft treten und die Grundlage für die Wiedereinführung der alten Währung der Drachme werden sollen, berichtete die Zeitung am Sonntag. Dies gehe aus einem Mitschnitt einer Telefonkonferenz von Varoufakis mit führenden Hedgefonds-Mitarbeitern am 16. Juli hervor.
Der stellvertretende griechische Finanzminister Dimitris Mardas sagte im griechischen Rundfunk, diese Pläne seien bei Sitzungen der griechischen Regierung nie zur Sprache gekommen. Varoufakis selbst schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: „Ich bin beeindruckt von der Fantasie meiner Verleumder.“ Der britischen Zeitung Telegraph [2][sagte er], seine Aussagen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden.
Der Plan beinhaltete laut Kathimerini angeblich auch, dass ein kleines Team des Finanzministeriums das Steuersystem des eigenen Ministeriums hacken sollte, um Steuerdaten griechischer Bürger und Unternehmen für den Aufbau des parallelen Zahlungssystems zu entwenden.
27 Jul 2015
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