taz.de -- Leitung der Vereinten Nationen: Frauen an die Macht

Die Vereinten Nationen sollen zum ersten Mal seit ihrer Gründung vor 70 Jahren von einer Frau geführt werden. Das wünscht sich jeder vierte Mitgliedstaat der UN.
Bild: Michelle Obama spricht auf einer UN-Konferenz zur Förderung junger Frauen.

New York ap | Fast jeder vierte Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen wünscht sich, dass die Weltgemeinschaft künftig zum ersten Mal eine Frau leitet. Seit der Gründung der UN vor 70 Jahren sei „eine Kandidatin niemals offen in Erwägung gezogen worden“, heißt es in einem Dokument, das der Nachrichtenagentur AP vorlag.

42 Staaten unterzeichneten das Schreiben, um zu erklären, dass „die Zeit für eine Frau auf der höchsten Position (der UN) gekommen ist“. Unter den Ländern ist neben Japan auch eine Nation, die mit einer weiblichen Führungskraft mehr als gut vertraut ist: Deutschland. Die Idee stammt von der UN-Botschafterin Kolumbiens, Maria Emma Mejia. Die Amtszeit des derzeitigen Generalsekretärs Ban Ki Moon geht bis Ende 2016.

Im Auswahlprozess des Generalsekretärs liegt die tatsächliche Macht bei den fünf ständigen Mitgliedern im Weltsicherheitsrat: die USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich. Keines der Länder hat sich der Gruppe bei dem Vorstoß angeschlossen. Lediglich eines der insgesamt 15 derzeitigen Ratsmitglieder, Chile, hat das Dokument unterschrieben. Insgesamt gehören 193 Staaten den UN an – 41 davon haben statt eines UN-Botschafters eine UN-Botschafterin.

Zumindest Großbriannien äußerte Interesse an der Idee. Russland sagte dagegen, das Geschlecht dürfe bei der Entscheidung keine Rolle spielen. Ban selbst habe sich bislang nicht dazu geäußert, ob er einen Nachfolger oder lieber eine Nachfolgerin wünsche. Ein Sprecher von ihm hatte aber herausgestellt, dass er mehrmals angedeutet habe, dass es „höchste Zeit“ für eine UN-Generalsekretärin sei.

17 Jul 2015

TAGS

Vereinte Nationen
Frauen
Gleichberechtigung
Generalsekretärin
UN-Menschenrechtsrat
Vereinte Nationen
Feminismus

ARTIKEL ZUM THEMA

Verbindliche Regeln für die Wirtschaft: Menschenrechte? Wieso denn?

Die Vereinten Nationen wollen Menschenrechte in Unternehmen festschreiben. Aber Deutschland boykottiert die Verhandlungen.

70 Jahre Vereinte Nationen: Die UNO muss reformiert werden

Vor 70 Jahren beschlossen 50 Staaten die Charta der Vereinten Nationen. Heute hat sie Reformen dringend nötig, um handlungsfähiger zu werden.

Schwedens Ministerin Margot Wallström: Hilfe für „feministische Außenpolitik“

Die Sozialdemokratin wird wegen ihrer klaren Worte von Konservativen kritisiert. Bürger hingegen sprechen ihr jetzt öffentlich das Vertrauen aus.