taz.de -- Ailton gegen Bremen: "Muss arbeite"

Ailton war wohl der einzige glückliche Duisburger Spieler: Weil er ein Tor schoss - und damit der zweitbeste ausländische Scorer der Liga ist. Und weil er wenigstens gegen Bremen verlor.
Bild: Alte Liebe rostet nicht: Bremens Trainer Schaaf und Ailton.

Als Fußballer ist Ailton natürlich ein Mannschaftssportler, und folglich steht der Erfolg des Teams über allem anderen. Doch das brasilianische Original ist auch ein Torjäger. Und solche Typen macht das Toreschießen oft glücklicher als das Gewinnen mit den Kollegen. Und Ailton war glücklich am Samstag, obwohl er und sein MSV mit 1:3 gegen Werder Bremen verloren hatten. Doch der 33-jährige Brasilianer durfte erstmals seit seinem Wechsel nach Duisburg mit der Anfangself auflaufen, er war liebevoll gefeiert worden, und er hatte keine 15 Minuten gebraucht, schon zappelte sein erster Torschuss im Netz. Sein Kommentar: "Das Ailton, ein, zwei Chancen und der Ball ist im Tor."

Damit ist er mit 106 Toren neben Stéphane Chapuisat der zweiterfolgreichste Ausländer in der Bundesliga, nur Giovane Elber (133 Tore) traf öfter; was die Beantwortung der Reporterfragen nach dem Spiel angeht, ist Ailton hingegen längst enteilt: "Spiel gegen Bremen für mich immer schön", sagte er. "Tor, is schön, nur schade, dass Mannschaft wieder verloren. Aber: Weiter so! Das Bundesliga, das Fußball, muss weiter arbeite." Fast wäre ihm dann sogar das 2:1 gelungen (43.), was diese wankenden Bremer wohl in arge Nöte gebracht hätte, doch er vergab. "Wir alle lieben Ailton, aber es geht dann doch zu weit, wenn er in jedem Spiel gegen uns ein Tor schießt", scherzte Bremens Manager Klaus Allofs, denn es war bereits der sechste Treffer, den Ailton seit seinem Weggang aus Bremen gegen seinen alten Klub erzielt hat. Gereicht hat es dann aber nicht für den MSV, der nun auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht ist.

Für solch eine Serie bleiben sie erstaunlich zuversichtlich beim Aufsteiger. Die Anhänger des MSV verabschiedeten ihr Team mit Standing Ovations, und Trainer Rudi Bommer meinte ebenso erstaunt wie stolz: "Ich habe mir sagen lassen, so etwas gab es hier noch nie." Sie hatten gekämpft, gerackert und die Bremer nach den Platzverweisen vor große Probleme gestellt. Dieses Kräftemessen des Chancenlosen gegen den numerisch überlegenen Goliath faszinierte das Publikum, und ein Team mit solch einer Bereitschaft zu kämpfen, kann auch gut einen Ailton verkraften. Zumindest solange er trifft. DANIEL THEWELEIT

8 Oct 2007

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Daniel Theweleit

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