taz.de -- Der Liga-Spieltag: Karlsruhe jagt Bayern
Plötzlich stehen die Karlruher hinter Bayern - unterfüttert durch ein klares 2:0 auf Schalke. Doch ob die Bayern überhaupt noch jemand ernsthaft jagt? Ribéry verzückt sogar Nürnbergs Trainer ...
BERLIN dpa/taz Karlsruhe ist jetzt auf Platz 2, das ist die Überraschung des 9. Spieltages. Schade nur, dass die Bayern dem Rest der Liga schon ein wenig enteilen und fünf Punkte Vorsprung haben. 3:0 gewannen sie gegen Nürnberg. Verdient und bekamen am Ende sogar Lob vom Gegner. "Jeder Fußballfan in Deutschland sollte froh sein, dass es dem FC Bayern gelungen ist, so einen Spieler zu holen", erklärte der Nürnberger Trainer Hans Meyer nach dem Spiel.
Im zweiten Sonntags-Spiel besiegte Eintracht Frankfurt das Team von Bayer Leverkusen mit 2:1. Sotirios Kyrgiakos (54./79.) traf gleich zwei Mal für die Hessen, die sich vor Leverkusen auf Rang sieben schoben. Für Bayer traf Lukas Sinkiewicz in der 72. Minute - doch die Frankfurter konnten noch einmal in Führung gehen.
Derweil spielt Stuttgart gegen Hannover (0:2) schwach: Rang 12 nur für den Meister. "Keine Frage, wir stecken in einer Krise", bekannte VfB-Trainer Armin Veh.
Von der Illusion, dass die Schwaben erneut um den Titel mitspielen, ist wenig geblieben. Wie die erste Heimniederlage seit 13 Monaten verdeutlicht, tut sich die Mannschaft mit der Doppelbelastung in Champions League und Meisterschaft schwer.
Nicht nur der VfB zahlte einen hohen Preis für die zurückliegende Terminhatz. Die siebte Partie in drei Wochen kostete auch Schalke wichtige Punkte. Im Spitzenspiel gegen Karlsruhe ging den Schlakern nach zuvor drei Bundesliga-Siegen ohne Gegentor die Puste aus. Nach dem zweiten Tor von Christian Timm (83.) verließen viele heimische Fans fluchtartig das Stadion. Karlsruhes Coach Becker schüttelte ungläubig den Kopf: "Es ist für uns ein absoluter Traumstart. Wenn mir einer das vorher gesagt hätte, hätte ich gesagt, der leidet an Größenwahn."
Anders als Stuttgart und Schalke siegte Bremen überlegen: Vier Tage nach der bitteren Heim-Niederlage gegen Olympiakos Piräus genügte eine mäßige Leistung, um sich auf den dritten Tabellenplatz zu verbessern. "Heute hatten wir das Glück, das uns gegen Piräus fehlte", befand Nationalspieler Torsten Frings. Mehr noch als über den Auftritt der Bremer wurde über Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer und MSV-Angreifer Ailton diskutiert: Der Unparteiische zog sich mit seinen allerdings korrekten Platzverweisen gegen Pablo Caceres und Blagoy Georgiew den Unmut der Duisburger Fans zu. Daran konnte auch der umjubelte erste Bundesliga-Treffer des ehemaligen Bremers Ailton seit 538 Tagen nichts ändern.
Die Weigerung des Hamburger Sportvereins zu Saisonbeginn, den Wechsel von Rafael van der Vaart zum FC Valencia nach Spanien zu unterbinden, machte sich erneut bezahlt. Mit seinem Siegtor zum 1:0 bei Arminia Bielefeld stellte der Niederländer Uwe Seelers Rekord aus der Saison 1963/64 ein. Das HSV-Idol hatte damals in sieben Punktspielen in Serie getroffen. "Das ist natürlich eine große Ehre, er war ein ganz großer Stürmer", erklärte van der Vaart.
Ein lange vermisstes Erfolgserlebnis hatte der VfL Wolfsburg. Der von Trainer Felix Magath in der 53. Minute eingewechselte Angreifer Edin Dzeko machte kurz vor Schluss das 1:0 - so gelang gegen Hansa Rostock endlich der erste Heimsieg seit April.
Ein Happy End blieb Hertha BSC im Duell mit Cottbus dagegen verwehrt: Dabei hätte es so einfach sein können. In der 90. Minute bekam die Hertha einen zweifelhaften Foulelfmeter zugesprochen. Doch Torjäger Marko Pantelic schoss den Ball an die Latte. Es blieb beim deprimierenden 0:0.
8 Oct 2007
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