taz.de -- Nach Anschlag auf Moskauer Metro: Rebellenführer kündigt mehr Gewalt an
Der tschetschenische Rebellenführer Umarow bekennt sich per Internet zum Moskauer Anschlag und kündigt weitere Gewalt an. Ein Doppelanschlag in Dagestan tötete am Mittwoch zwölf Menschen.
MOSKAU apn | Zwei Tage nach dem Doppelanschlag in der Moskauer U-Bahn hat sich der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow zu der Tat bekannt. Die Selbstmordanschläge seien ein Racheakt für die Tötung von Zivilpersonen durch russische Sicherheitskräfte, hieß es am Mittwoch in einer Erklärung auf einer den Rebellen nahe stehenden Website. Umarow kündigte darin weitere Anschläge in russischen Städten an.
Am Mittwoch ging der Terror in der südlichen Provinz Dagestan weiter: Bei zwei Selbstmordanschlägen wurden mindestens zwölf Menschen in den Tod gerissen.
Unter den Todesopfern waren neun Polizisten, 18 weitere Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt. Die Anschläge ereigneten sich in der Ortschaft Kisljar nahe der Grenze zu Tschetschenien. Wie das regionale Innenministerium mitteilte, sprengte sich der Fahrer eines Wagens in die Luft, nachdem er den Verdacht von Polizisten erregt hatte und gestoppt werden sollte. Als sich Polizisten und Anwohner am Explosionsort versammelten, näherte sich ein zweiter Attentäter in einer Polizeiuniform und löste eine zweite Detonation aus.
Unter den Toten befindet sich auch der Polizeichef des Orts. Eine nahe gelegene Schule und eine Polizeiwache wurden von der Wucht der Explosion beschädigt.
Die Anschläge in der Moskauer Metro am Montag waren die ersten in der russischen Hauptstadt seit sechs Jahren. Zwei Selbstmordattentäterinnen hatten mindestens 39 Menschen mit in den Tod gerissen. Die russischen Behörden machten Rebellen aus dem Nordkaukasus für die Tat verantwortlich. Zu der Region zählen unter anderem Dagestan und Tschetschenien.
Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat vor kurzem erklärt, in der Region hätten sich Separatisten "wie ein Krebsgeschwür" verbreitet. Die vom Kreml unterstützten Regierungen werden dort für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht.
1 Apr 2010
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