taz.de -- Kommentar Weltnaturerbe Watt: Das Gute im Nahen

Das Wattenmeer an der Nordsee ist bereits zum großen Teil Weltnaturerbe, und bald wird es vollständig dazu gehören. Wer das kleinreden muss, ist ein Sauertopf.
Bild: Weltnaturerbe Wattenmeer: Mit einiger Verspätung kommen nun wohl auch Hamburg (l.) und Dänemark ins Ziel.

Kleingeistige Besserwissereien können manchmal ganz schön nerven. Sicher: Immer könnte das eine oder andere Detail besser und schöner gemacht werden als es ist, und immer wieder muss es das ja auch. Aber unstrittig ist zunächst mal: Das Wattenmeer an der Nordsee ist bereits zum großen Teil Weltnaturerbe, und bald wird es vollständig dazu gehören. Wer das glaubt kleinreden zu müssen, ist ein Sauertopf.

Wer hat noch nie von einer Reise zum Grand Canyon geträumt, einer Safari in der Serengeti oder vom Schnorcheln am Great Barrier Reef? Jetzt gibt es vor der eigenen Haustür ein anerkanntes Naturwunder von globaler Bedeutung - da liegt das Gute wirklich mal so nah.

Und mit diesem Guten gilt es natürlich schonend umzugehen: Dass im Wattenmeer noch einige Jahre lang nach Öl gebohrt werden darf, ist ein Ärgernis - und muss so rasch wie möglich beendet werden. Auch bei der nachhaltigen Fischerei besteht noch ganz erheblicher Nachholbedarf.

Aber: In einer der am dichtesten bevölkerten und wirtschaftlich stärksten Regionen der Welt können menschliche Tätigkeiten nicht einfach ausgeblendet werden. Auch für den Tourismus gilt: Menschen schützen, was sie kennen und schätzen. Und so klappt es auch mit dem Schutz des Wattenmeeres nur mit den Menschen - nicht ohne und nicht gegen sie.

24 Jun 2010

AUTOREN

Sven-Michael Veit

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