taz.de -- Kommentar Offshore-Windkraft: Da wäre mehr drin gewesen
Das Land zwischen den Meeren, vom Winde verwöhnt, hat Standortvorteile und Wettbewerbsvorsprung verspielt.
Jetzt beginnen sie hinterher zu rennen. Bestenfalls. Wer nun verkündet, für Offshore-Windparks den Startschuss geben zu wollen, kommt ein bisschen spät. Vor zehn Jahren wäre das noch innovativ gewesen, heute ähnelt es dem verzweifelten Versuch, doch noch etwas abzubekommen.
Von einem Knalleffekt ist der Startschuss weit entfernt: Eine offensive und effektive Strategie für erneuerbare Energien vor Schleswig-Holsteins Küsten hätte anders auszusehen. Zwar ist das Bemühen durchaus erkennbar. Konzepte taugen allerdings nur dann etwas, wenn die Methoden - und nicht zuletzt: das Geld - vorhanden sind, sie auch zu realisieren. Luftige Worte dagegen sind wohlfeil.
Das Land zwischen den Meeren, vom Winde verwöhnt, hat Standortvorteile und Wettbewerbsvorsprung verspielt. Vor wenigen Jahren noch war Schleswig-Holstein das Windenergieland Nummer 1, sind jetzt Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern vorbeigezogen.
Das Potenzial ist da - auf dem Meer, in den Produktionsstätten, in den Häfen, in Forschung und Ausbildung. Wer es nicht nutzt, wird eben überholt. Dabei geht es nicht um eine ruinöse Konkurrenz zwischen Bundesländern, sondern um eine ökologische und regionalwirtschaftlich sinnvolle Energiepolitik. Kann doch so schwer nicht zu begreifen sein.
14 Jul 2010
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