taz.de -- Waldbrände in Russland: Moskau versinkt erneut im Gift-Smog
Nachdem sich in den letzten Tagen die Situation in Moskau etwas entspannt hatte, drehte jetzt wieder der Wind. Die giftigen Dämpfe der Torfbrände haben die Stadt wieder eingehüllt.
MOSKAU dpa | Die russische Millionenmetropole Moskau ist am Sonntag wieder in einer giftigen Smog-Wolke wegen der Torfbrände im Umland versunken. Der gesundheitsschädliche Rauch mit dem schweren Brandgeruch zog bis in die Innenstadt. Behörden riefen die Moskauer auf, wieder Masken zu tragen und die Fenster zu schließen. Die Lage hatte sich in den vergangenen Tagen zunächst etwas entspannt. Allerdings hatte der Wetterdienst gewarnt, dass der Wind wieder drehen und die Stadt mit Qualm überziehen würde.
Wegen der seit mehr als zwei Monaten andauernden Gluthitze und schweren Dürre stoppte Russland am Sonntag wie angekündigt seine Getreideexporte. Große Teile der Ernte waren durch die Feuer vernichtet worden. Wegen der Einbußen gilt das Exportverbot für Getreide bis Ende Dezember. Russland gehörte zuletzt zu den größten Exporteuren von Weizen auf dem Weltmarkt.
In Russland wüten weiter Hunderte Feuer bei den schwersten Waldbränden der Geschichte des Landes. Ein Ende der nationalen Katastrophe, wie Kremlchef Dmitri Medwedew formuliert hatte, ist nicht in Sicht. Wegen des Smogs und der Hitze hatte sich allein in Moskau die Sterberate auf täglich 700 Menschen verdoppelt. Viele Menschen klagen über schwere Kopfschmerzen und Übelkeit. Zehntausende haben die Stadt verlassen.
15 Aug 2010
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