taz.de -- Doku über Chaos Computer Club: Drohnen, Tee und Datenschutz

3sat öffnet die "Akte CCC": Eine TV-Dokumentation erzählt, wie sich der Chaos Computer Club von der Chaostruppe zum Gutachter für das Verfassungsgerichts wandelte.
Bild: Maskottchen im Piraten-Look: das "Pesthörnchen" steht für den Chaos Computer Club.

Auf eine gewisse Weise passt es ganz gut, eine Dokumentation über den Chaos Computer Clubs (CCC) am Sonntagnachmittag zu verstecken - wer Wert auf die Privatsphäre legt, ist auf diesem Sendeplatz genau richtig.

Ansonsten ist es natürlich schade: nicht nur, weil sich der CCC um Datenschutz, freies Netz und selbstbestimmte digitale Bürger so verdient gemacht hat, dass ihm etwas mehr Aufmerksamkeit zugestanden hätte. Sondern auch, weil Gabi Glasstetter und Uta Meyer mit "Akte CCC" gelungen ist, die wichtigsten Stationen in 30 Jahren deutscher Hackergeschichte in 27 Minuten zu erzählen. Ohne zu langweilen. Und ohne zu überfordern.

Natürlich gibt es ein paar unvermeidliche Klischees: Club Mate etwa, das angebliche Hackergetränk. Ferngesteuerte Flugdrohnen, die bunt blinkend durchs Bild schweben. Und das Gerede von "frechen" Hackern, den "chaotischen" "Freaks", die doch irgendwie heute und überhaupt ganz unverzichtbar seien.

Abgesehen davon gibt es viele bunte Eindrücke. Da ist die Chaostruppe der Anfangsjahre, die sich 1981 über eine taz-Anzeige zusammenfand. Da ist der etablierte CCC - dessen Expertise 2010 mithalf, das Gesetz gegen Vorratsdatenspeicherung zu kippen, und der der Internet-Enquetekommission des Bundestags angehört. Und da sind die dunkleren Kapitel der CCC-Geschichte: Verstrickungen in Hacks bei der Nasa, Geschäfte mit dem KGB, der Tod zweier prominenter Angehöriger.

Bei einem solchen Ritt von alten Akustikkopplern bis hin zu Wahlcomputern kann jedes Thema allenfalls angerissen werden: Was es bedeutet, dass der CCC nachgewiesen hat, wie fälschungsanfällig biometrische Daten sind, was für Folgen der BTX-Hack in den 80er Jahren hatte - das wird nicht beantwortet. Dafür dürfen Prominente wie Gerhart Baum den CCC für seine Verdienste loben - und Thomas de Maizière darf die Hacker für ihren ein "bisschen rotzigen Ton" tadeln.

3sat, Sonntag, 16.30 Uhr

12 Sep 2010

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Meike Laaff

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Schwerpunkt Überwachung
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