taz.de -- Regulierung der US-Biotechnologie: Justizminister gegen Gen-Patente

Trendwende für die Biotechnologie in den USA? Nach dem Willen der US-Regierung sollen Forscher von ihnen entdeckte Gene künftig nicht mehr patentieren lassen können.
Bild: Hält Gene seit neuestem für etwas Natürliches - und nicht Patentierbares: US-Justizminister Eric Holden.

NEW YORK/WASHINGTON dpa | Die US-Regierung hat überraschend eine neue Position zur umstrittenen Patentierung von Genen des Menschen und anderer Organismen bezogen: Washington lehnt es nun ab, dass Forscher, Institute oder biotechnologische Firmen von ihnen entdeckte Gene patentieren lassen können. Das berichtet die New York Times am Samstag. Dagegen soll der Patentschutz für Erbanlagen, die Forscher unter anderem zur Heilung bestimmter Krankheiten im Laboratorium verändern oder verändert haben, unangetastet bleiben.

Die 180-Grad-Wende, die das Justizministerium am späten Freitagabend in einer Stellungnahme zum Gerichtsstreit um zwei bedeutende Krebsgene (BRCA1 und BRCA2) bekannt gab, könnte enorme Auswirkungen auf die Medizin und die Biotech-Industrie haben. "Es ist uns klar, dass unsere Einstellung der langjährigen Praxis des US-Patentamtes sowie der Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) (…) widerspricht", heißt es im Schreiben des Ministeriums.

Eine Reaktion des Patentamtes lag zunächst nicht vor. Nach Angaben der New York Times ist derzeit noch unklar, ob sich das Amt der neuen Devise anschließen wird. Schließlich patentieren seine Mitarbeiter schon seit Jahrzehnten neu entdeckte Gene. Schätzungen zufolge haben sie bereits 20 Prozent der unveränderten Gene im Erbgut des Menschen patentiert.

In der seit langem geführten Diskussion für und gegen den Patentschutz machen Kritiker geltend, dass Patente andere Forscher ausschlössen und damit die Suche nach neuen Therapien einschränkten. Befürworter halten dagegen, dass ein Patent Sicherheit biete und die Suche nach Genen und Gentherapien beflügele.

In der Begründung für seine veränderte Position führt das US-Justizministerium an, dass ein Gen etwas Natürliches sei und die Natur nicht patentiert werden könne. Die Gegenseite behauptet, dass es sich bei einem isolierten und entnommenen Gen um eine "chemische" Einheit handele.

31 Oct 2010

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Brustkrebs

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