taz.de -- Kommentar Schiff contra Laster: Ausweg, Umweg, Irrweg
Vom Meer auf die Straße: Wirtschaft nimmt stets den billigsten Weg. Isolierte Umweltschutzmaßnahmen sind da häufig wirkungslos. Nötig ist lückenloses Vorgehen.
Die Richtung ist einfach - immer dem Geld nach. Wirtschaft nimmt stets den billigsten Weg, denn der ist der lukrativste. Und für die Verkehrswirtschaft gilt das allemal. Die Suche nach Aus- und Umwegen ist gerade in dieser Branche Alltag. Denn so recht kümmert es dort niemanden, dass es Wege gibt, die in gesamtgesellschaftlicher Betrachtung zumeist Irrwege sind.
Die Prognosen über Verkehrsverlagerungen von Schiffen auf Lastkraftwagen illustrieren exakt die irrsinnigen Auswüchse des Spannungsverhältnisses zwischen Ökonomie und Ökologie, von deren so gern beschworener Versöhnung ist da keine Spur. Zugleich belegen sie, dass isolierte Umweltschutzmaßnahmen oft wirkungslos sind.
Die Emissionen von Schiffen zu begrenzen, ist richtig und notwendig. Dann muss aber auch der Schadstoffausstoß von LKWs reglementiert werden, um Ausweichverkehr zu verhindern. Regelungen durch die EU sind ebenso möglich wie Umweltzonen in Großstädten und die Erhöhung der LKW-Maut.
Unverantwortlich sind auch Projekte wie die Fehmarnbelt-Querung. Nur mit hoch gerechneten LKW-Verkehren und dem Ende der Fährverbindung könnte sie wirtschaftlich betrieben werden - sofern die volkswirtschaftlichen und ökologischen Folgen ausgeklammert werden.
Unabdingbar ist ein lückenloses Geflecht ökologischer Stopp-Schilder. Ohne Auswege.
6 Jan 2011
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