taz.de -- Apple mit Download-Rekord: 10 Milliarden Apps und eine Gewinnerin

Einen Gutschein über 10.000 Dollar versprach Apple demjenigen, der die 10.000.000.000ste App runterlädt. Der versprochene Gewinn wäre fast nicht ausgezahlt worden.
Bild: Wie viele Apps passen eigentlich auf ein iPad?

BERLIN taz | Ihr Misstrauen hätte sie beinahe 10.000 Dollar (7.350 Euro) gekostet. Als bei Gail Davis am Wochenende das Telefon klingelte, sich jemand von Apple meldete und ihr sagte, sie habe einen Preis gewonnen, da legte die in der britischen Grafschaft Kent lebende Frau mit den Worten "Vielen Dank, ich habe kein Interesse" einfach wieder auf. [1][Gail Davis vermutete einen Scherzanruf.]

Schnell stellte sich heraus, wie falsch sie damit lag. Apples App-Store hat am Samstag die Marke von zehn Milliarden Downloads überschritten. Und dem Nutzer, der das 10.000.000.000ste Programm herunterlädt, versprach der Konzern zuvor einen iTunes-Store-Gutschein im Wert von 10.000 Dollar. Diese Nutzerin ist eine der Töchter von Gail Davis. Beide luden am Samstagvormittag diverse Apps auf ihre iPods herunter, darunter die Sieger-App "Paper Glider", bei der ein kleiner Papierflieger möglichst weit kommen muss.

Frau Davis bemerkte ihren Fehler rasch, wie sie den Bloggern von Cult of Mac sagte. Sie habe bei Apple angerufen, sei aber nicht zur richtigen Stelle durchgedrungen. Zum Glück habe sich später am Tag Apple noch einmal bei ihr gemeldet, sodass die Gutschrift nun auf dem Weg ist und alle zufrieden sein können.

Besonders Apple. 10 Milliarden Downloads - der Konzern hat seinen App Store für iPhones, iPods und iPads vor zweieinhalb Jahren gestartet. Zum Vergleich: Auf eine Milliarde Downloads kam im Sommer 2010 GetJar und gilt damit als härtester Konkurrent Apples im App-Business. Aufzuholen dürfte schwer werden, denn sieben der zehn Milliarden Anwendungen seien im vergangenen Jahr heruntergeladen worden, betonte Apple-Manager Phil Shiller.

Mehr als 350.000 Programme stehen derzeit im App Store zum Download bereit. Ein großer Teil ist kostenlos, die Entwickler finanzieren die Software meist über Werbung oder kostenpflichtige Varianten mit zusätzlichen Funktionen. 30 Prozent des Kaufpreises von jeder App bleiben bei Apple. Derzeit versucht Apple, den Erfolg des App Store für seine mobilen Geräte auch auf die Mac-Computer zu übertragen, für die vor kurzem eine ähnliche Plattform gestartet wurde

24 Jan 2011

LINKS

[1] http://www.cultofmac.com/10k-itunes-winner-hung-up-phone-on-apple-exclusive/78231

AUTOREN

Maik Söhler

ARTIKEL ZUM THEMA

Alkoholkontrollen umgehen Dank Apps: Beschwipst vorbei an der Polizei

Wer sein Auto in den USA auch betrunken nicht stehen lassen will, kann mit Smartphone-Apps Alkoholkontrollen umgehen. Dagegen wandten sich jetzt vier Senatoren – teilweise mit Erfolg.

130.000 unterzeichnen Online-Petition: Homophobe Inhalte im App-Store

Weil Apple die schwulenfeindliche App einer fundamental-christlichen US-Organisation anbietet, formieren sich Proteste. Nach anfänglichem Zögern reagierte Apple.

Nazi-Musik auf iTunes und bei Amazon: Horst, Du hier?!

Es ist nicht das erste Mal, dass Nazi-Musik auf iTunes und bei Amazon zum Download angeboten wurde. Nur war jetzt auch das verbotene "Horst-Wessel-Lied" dabei.

Hype um Apples Mini-Programme: Wir haben appgetrieben!

Der Hype um die Kleinprogramme auf Apples iPhones und iPads hält an. Zehn Milliarden Apps wurden aus dem App Store runtergeladen. Genug! Aus! Schluss damit!

Vergiftungen in chinesischer IT-Industrie: Apple schweigt über giftige Zulieferer

Chinesische Umweltgruppen haben Schwermetallvergiftungen bei Apples IT-Zulieferern nachgewiesen. Der iPad- und iPhone-Hersteller verweigert jegliche Auskünfte.

Bilanzzahlen des Mac- und iPad-Herstellers: Apple macht 6 Milliarden Dollar Gewinn

Apple hat dank guter iPhone- und iPad-Verkäufe sowie dem Geschäft in China ein Rekordquartal hinter sich. Die Auszeit von Steve Jobs hat derzeit kaum Einfluss auf den Börsenwert.

Pro und Contra zu Apples Steve Jobs: Dem König geht's nicht gut

Apple-Chef Steve Jobs hat sich mal wieder krankgemeldet. Prompt fragt sich alle Welt: Kann Apple auch ohne Jobs erfolgreich sein?