taz.de -- Übergangregierung in Tunesien: Erste Entschädigungen für Opfer
Die Übergangsregierung in Tunesien hat alle 24 Gouverneure der Regionen ersetzt. Außerdem werden die ersten Entschädigungszahlungen für Opfer der Unruhen ausgezahlt.
TUNIS rtr/afp | In Tunesien sind drei Wochen nach nach dem Sturz von Präsident Zine al-Abdine Ben Ali nun auch alle 24 Gouverneure der Regionen ersetzt worden. Dies meldete die staatliche Nachrichtenagentur am Donnerstagabend. Seit der Flucht Ben Alis Mitte Januar hat die Übergangsregierung viele seiner Anhänger aus Posten in Politik und Verwaltung [1][entfernt]. In den vergangenen Tagen begann das Innenministerium mit der Umbildung des von dem Präsidenten aufgebauten Polizei- und Überwachungsapparates.
Zudem hat die Übergangsregierung damit begonnen, die Opfer der vorangegangenen Unruhen und ihre Angehörigen zu entschädigen. Für Todesopfer der Proteste gegen Ben Ali würden je 20.000 Dinar (10.300 Euro) und für Verletzte jeweils 3000 Dinar als Entschädigung gezahlt, teilte die Übergangsregierung von Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi am Donnerstagabend in einer Erklärung mit.
Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur TAP wurden als Erste die Familien von Todesopfern und Verletzten bei den regierungskritischen Protesten in Ben Arous, einem südlichen Vorort der Hauptstadt Tunis, entschädigt.
Der Chef der Tunesien-Mission der UN-Menschenrechtskommission, Bacre Ndiaye, hatte am Dienstag bei einer Pressekonferenz gesagt, im Zuge der Proteste in Tunesien seien mindestens 219 Menschen getötet und 510 weitere verletzt worden.
Von den 219 Todesopfern starben demnach 147 bei Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften und 72 weitere in Gefängnissen. Die Angaben sind laut Ndiaye jedoch noch vorläufig, die Vorfälle würden weiter untersucht.
4 Feb 2011
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