taz.de -- Kolumne Was bisher geschah 5: Multitalent
Die eigentlich unschlagbar vielseitig begabte Miranda July hat ernsthafte Konkurrenz bekommen: James Franco ist Künstler, Schauspieler - und moderiert die Oscars.
Miranda July, deren Film "The Future" heute im Wettbewerb läuft, brilliert bekanntlich nicht nur auf dem Gebiet des Films (für ihr Debüt erhielt sie 2005 in Cannes die Caméra dOr), sondern auch auf den Gebieten Literatur, bildende Kunst (2009 war sie bei der Biennale von Venedig vertreten), der Schauspielerei, der Musik, des Modedesigns und der Haute Cousine. Nun gut, das mit den Kleidern und dem Kochen ist frei erfunden, aber man wäre nicht weiter erstaunt, managte sie auch noch ein Ein-Stern-Restaurant.
Diese eigentlich unschlagbar vielseitig begabte July hat nun in Berlin ernsthafte Konkurrenz bekommen. Nicht direkt auf der Berlinale, aber doch wohlgewählt während der Berlinale. Denn am Wochenende eröffnete James Franco bei Peres Projects seine Einzelausstellung "The Dangerous Book for Boys" mit Zeichnungen, Kurzfilmen, Fotos und Installationen. Der Titel stammt von einem Bestseller, der vor vier Jahren die verschworene Gemeinschaft von Vätern und Söhnen daran erinnern wollte, wie sie zusammen viel Spaß haben und dabei richtige Männer sein können. Am Samstag hatte dann die verschworene Gemeinschaft des Kunstbetriebs in der Großen Hamburger Straße viel Spaß daran, welchen Reim sich Franco auf diese Vorschläge gemacht hatte. Wobei, der Spaß könnte auch daran gelegen haben, dass der dortige, weitläufig verzweigte Partykeller sicher den dreifachen Raum der Ausstellungsfläche einnimmt.
Und Frau Grossinger (so lautet Julys Geburtsname) darf sich warm anziehen. Denn JF schreibt, produziert, malt, und macht demnächst auch Musik. Nachdem er 2002 den Golden Globe für seine Rolle als James Dean erhielt, dann Harry Osborne in "Spider Man 1-3" war und der Dichter Allen Ginsberg in "Howl". Zuletzt haben wir ihn in "127 Hours" als Bergsteiger Aron Ralston gesehen, der sich nach einem Unfall beim Klettern den eigenen Arm mit dem Taschenmesser amputierte. Bei Peres Projects saß er erwartbar unversehrt, freilich unerwartet zierlich neben der ebenfalls zierlichen Alanna Heiss in einer Sofaecke. Dass es sich die Grande Dame der alternativen Kunstszene New Yorks - 1971 gründete sie The Institute for Art and Urban Resources, 1972 das P.S.1 in Queens, 1973 die Clocktower Galleries in Lower Manhattan, wo sie inzwischen die Internetradiostation AIR, Art International Radio betreibt - nicht nehmen ließ, bei Francos Opening dabei zu sein, spricht für ihn und seine Kunst.
Ach ja, und weil die Oscars ja schon im Raum stehen, JF ist nicht nur als bester Hauptdarsteller nominiert, er wird sie auch zusammen mit Anne Hathaway moderieren.
14 Feb 2011
AUTOREN
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die Regisseurin und Schriftstellerin Miranda July bringt einen Coming-of-Age-Film heraus – und spricht über Kreativität zwischen Lockdown und Unruhen.
In „Der erste fiese Typ“ lässt Miranda July ihre Protagonistin Cheryl von ihrer anderen Protagonistin verprügeln – damit sie Nähe empfindet.
Bei der Berlinale wird die Stadt zu einer riesigen Lounge. Die Festivalpartner präsentieren sich mit fast täglichen Parties. Auch Johannes Brandrup war da.
Regisseur Philippe Mora wühlt im Berliner Archiv und wird fündig. Zwei 30-minütige 3-D-Schwarzweißfilme aus dem Jahr 1936. Da hat der Australier ein Händchen für.
Er ist ein Spieler. Seine Routine ist unverwüstlich. Seine Handbewegung variiert zwischen beschwichtigend und anheizend. Er ist der Star dieses Podiums: Kevin Spacey.
"Isabella! Isabella!" Natürlich flippen die Fotografen aus, wenn Isabella Rossellini kommt. Die 58-jährige hat ein so prall gefülltes Leben, wie zwei bis drei Biografien zusammen.
"Ich hätte mir diese Augenklappe schon vor 35 Jahren überziehen sollen." So begann 1969 John Wayne seine Dankesrede für den Oscar. Jetzt trägt sie Jeff Bridges in "True Grit".