taz.de -- Neue Proteste in Jemen: Zwei Demonstranten erschossen

In Sanaa versammelten sich erneut zehntausende Demonstranten, um Präsident Ali Abdullah Saleh zum Rücktritt aufzufordern. Im Norden sollen Soldaten zwei Demonstranten erschossen haben.
Bild: Die Wut wächst: Demonstranten in Sanaa.

SANAA dapd/afp | Bei einer Demonstration gegen Präsident Ali Abdullah Saleh haben jemenitische Soldaten im Norden des Landes nach Angaben von Augenzeugen zwei Demonstranten erschossen und sieben weitere verwundet. Den Zeugen zufolge habe sich die Schießerei am Freitag ereignet, als die Soldaten, versuchten in der Stadt Amran eine aufgebrachte Menge auseinander zu treiben.

Die Soldaten hätten in die Menge der Protestierenden in Semla, rund 170 Kilometer nördlich der Hauptstadt Sanaa, geschossen, sagte ein Vertreter der schiitischen Aufständischen der Nachrichtenagentur AFP. Die Saiditen-Rebellen, eine Untergruppe der Schiiten, hatten sich jüngst den seit Wochen andauernden Protesten gegen die Regierung angeschlossen.

Die Demonstranten hätten Steine auf die Streitkräfte geworden und mit den Worten "Verschwinde, verschwinde" den Präsidenten zum Rücktritt aufgefordert.

In der Hauptstadt Sanaa versammelten sich indessen Zehntausende nahe der Universität und riefen Saleh ebenfalls auf zurückzutreten. Die Veranstaltung am Tag des Freitagsgebets fand unter starker Militärpräsenz statt, verlief aber vorerst friedlich.

Seit Wochen sieht sich Präsident Saleh, der seit 32 Jahren an der Macht ist, mit täglichen [1][Protesten gegen seine Regierung] konfrontiert.

4 Mar 2011

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