taz.de -- US-Geheimdienst zieht über US-Sender her: Secret Service versteht Twitter nicht

Wie, Leute folgen uns auf Twitter? Das hat ein US-Geheimdienst- Mitarbeiter wohl nicht verstanden und lästerte in einem Tweet über den Sender Fox. Man ist aber auch erst seit zehn Tagen dabei.
Bild: Muss noch üben: Der Secret Service bei Twitter.

NEW YORK dpa | Der US-Geheimdienst Secret Service braucht im Umgang mit Twitter offenbar noch Nachhilfe. Ein Mitarbeiter zog im offiziellen Kanal des Dienstes bei dem Kurzmitteilungsdienst versehentlich über den US-Sender Fox News her.

"Musste Fox für eine Geschichte mitverfolgen. Kann mit dem Gequassel nicht klarkommen", hieß es in der Nachricht am Mittwoch, wie unter anderem der US-Sender CBS News berichtete. Der Dienst, der unter anderem US-Präsident Barack Obama bewacht, ist erst seit zehn Tagen bei Twitter aktiv.

Der Tweet wurde zwar wenig später gelöscht. Kurz zuvor hatten aber noch einige der rund 20.000 Follower des Secret Service auf den Beitrag geantwortet und Screenshots gemacht.

Der Geheimdienst entschuldigte sich für die Kurznachricht. Ein Angestellter mit Zugang zum Twitter-Konto des Secret Service habe "einen nicht genehmigten und unangemessenen Tweet" verschickt, wie ein hochrangiger Geheimdienst-Offizieller sagte. Der Angestellte habe angenommen, dass das Konto nicht öffentlich gewesen sei.

Erst Anfang der Woche hatte der Secret Service wegen des Umgangs mit einem Facebook-Eintrag ein schlechtes Bild abgegeben. Ein 13 Jahre alter US-Schüler war von einem Beamten des Geheimdienstes verhört worden. Grund war ein Eintrag des Jungen auf seiner Facebook-Seite nach der Tötung des al-Qaida-Anführers Osama bin Laden. Der 13-Jährige hatte in seinem Profil bei der Internet-Plattform geschrieben, dass US-Präsident Barack Obama nun vorsichtig sein müsse, weil sich Selbstmordattentäter möglicherweise rächen könnten.

Der Secret Service ist vor allem für den Schutz hoher Amtsträger wie des US-Präsidenten verantwortlich, hat aber auch Vollmachten etwa zur Bekämpfung von Finanzkriminalität.

19 May 2011

TAGS

Secret Service

ARTIKEL ZUM THEMA

Neue Führung beim Secret Service: Obamas Oberschützerin

Wer sich zwischen den US-Präsidenten und die Kugel wirft, ist meist männlich: Beim Secret Service sind nur 10 Prozent Agentinnen. Nun haben sie eine Chefin.

Newsplattform erweitert Produktpalette: Twitter lässt Bilder sprechen

Der Kurznachrichtendienst will seinen eigenen Service um ein Fotoangebot erweitern. Er könnte damit externen Anbietern wie Twitpic und Yfrog das Geschäft abgraben.

Wegen Beleidigung von Politikern: Twitter gibt Nutzerdaten heraus

Twitter gibt die Nutzerdaten Ahmed Kahns an die britischen Behörden weiter. Der Grund: Dem Mann wird vorgeworfen, Interna ausgeplaudert und Politiker beleidigt zu haben.

Internet-G-8-Treffen: Der Widerstand der Wenigen

Im Rahmen des G-8-Gipfels beginnt am Dienstag ein Spitzenmeeting zum Thema Netzpolitik. Auf EU-Ebene kämpft nur eine Handvoll Aktivisten für die Freiheit im Netz.

Twittertool gibt private Fotos weiter: Shitstorm über Twitpic

Nun also auch Twitpic: Der Dienst, mit dem sich Fotos auf Twitter hochladen lassen, verkauft Bilder privater Nutzer an andere. Die Empörung ist groß.

Twitter will Tweetdeck übernehmen: Kontrolle ist besser

Twitter kauft den Softwareentwickler Tweetdeck. Dieser hilft Nutzern, ihre Beiträge in Online-Netzwerken zu ordnen. Es geht auch um Werbung.

Streit um Twitter: Der verschwiegene Gründer

Die Gründung von Twitter ist heute ein Mythos. Das Unternehmen wuchs in fünf Jahren auf einen Wert von vielen Milliarden - vielleicht wird eine falsche Geschichte erzählt.

Falscher Rahm Emanuel Twitter-Account: "Euer scheiß nächster Bürgermeister!"

Rahm Emanuel will Bürgermeister in Chicago werden. Um seine Kandidatur gibt es einiges Hin und Her. Das verschafft einem Twitter-Account ungeahnte Popularität.