taz.de -- Video der Woche zu Bob Dylans 70.: Kiffen mit Bob & den Beatles
Ein „historischer Moment der Popgeschichte“ als Zeichentrick-Clip: Bob Dylan bringt den Beatles das Kiffen bei und haut sie auch noch übers Ohr.
„Am 30. August 1964 trifft der Folksänger Bob Dylan zum ersten Mal auf die Beatles - in ihrer Suite im Hotel Delmonico in New York City. Hier macht Dylan die britischen Popstars mit Marihuana-Zigaretten bekannt. Eine Begegnung, die die Popmusik des 20. Jahrhunderts unbestreitbar verändern wird. „Dies ist die wahre Geschichte...“ Mit diesen einleitenden Worten beginnt der schwarzweiß gezeichnete und animierte Clip „Bob meets the Beatles“ von Dan Meth; Folge 22 der Serie „The Meth Minute 39“.
Der New Yorker Dan Meth ist Netz-Nerd, Comiczeichner, Illustrator und Schöpfer der 39 Zeichentrick-Clips der „Meth Minute 39“, die zuerst auf dem US-amerikanischen [1][Cartoon-Podcast Channelfredator] veröffentlicht wurden. Er interpretiert und parodiert darin vor allem Ereignisse aus der Popkultur: Pink Floyds‘ Syd Barett halluziniert bei einem Termin mit seinem Steuerberater (Episode 8), oder Hollywoodstars erleben Karrierehöhepunkte in japanischen Werbespots (Episode 24).
Sehenswert sind diese kurzen Clips [2][alle miteinander], doch anlässlich Bob Dylans 70. Geburtstag am 24. Mai 2011 sollte man sich den bereits 2008 erschienenen Cartoon über einen kleingangsterhaften Dylan und die um Contenance bemühten britischen Barden ruhig noch einmal ansehen. Sie ist gespickt mit kleinen Insiderwitzen: Als George Harrison ins Bild kommt sitzt er in einer Ecke und stopft den Gesetzen des Marihuanarausches folgend, schweigend Chips in sich hinein, es ertönt Sitar-Musik.
Eine Anspielung auf seine späteren Lehrjahre bei dem indischen Musiker Ravi Shankar. Zwischendurch saust der blaue Handschuh, der bösen „Meanies“ aus dem Beatles-Film „Yellow Submarine“ durch die schwarz-weiß-Szenerie und Dylan behält die ganze Zeit seine Sonnenbrille auf und gibt sich spöttisch-gemein. In der Tour-Doku „Don‘t look Back“ aus dem Jahr 1965 wird das neben dem Singen seine Hauptbeschäftigung sein. Auch die Animationen und Synchronisation des Clips sind gut gemacht.
Was das „legendäre“ und „historische“ an dieser Begegnung gewesen ist, haben die Popjournalisten Al Aronowitz und Hollow Skai bereits explizit erörtert. Nachzulesen ist es in ihren Büchern „In-A-Da-Da-Da-Vida“ (Skai) und „Bob Dylan and the Beatles“ (Aronowitz). Nur so viel sei gesagt: Ein Jahr nach dieser Begegnung brachten die Beatles den offensichtlich unter dem Einfluss bewusstseinserweiternder Drogen entstandenen Film „Help!“ heraus und Bob Dylan stöpselte seine Gitarre in einen Verstärker und tourte mit der fünfköpfigen „The Band“ durch England.
Ob sich Dylan und die Beatles nun am 28. August getroffen haben (wie es die Popgeschichte schreibt) oder am 30. August (wie Meth in seinem Cartoon behauptet) ist ja wirklich egal. Zumindest, wenn man ein bisschen bekifft ist.
20 May 2011
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