taz.de -- Kommentar Leiharbeit bei Airbus: Sicherheit für Festangestellte

Gleiche Löhne für Leiharbeiter wie die Stammbelegschaft erhöhen den Anreiz, Arbeitnehmer fest einzustellen.
Bild: Immer wieder gehen Becshäftigte gegen Leiharbeit auf die Straße, so wie hier bei Porsche.

Die Gewerkschaft IG Metall hat bei ihrer Demonstration mehr Sicherheit für Festangestellte gefordert und verlangt, die Leiharbeiter besser zu stellen. Beide Forderungen zusammen zu erheben, läuft letztlich darauf hinaus, die Festangestellten gegenüber den Leiharbeitern noch stärker zu begünstigen.

Als Airbus im Zuge seines letzten Sanierungsprogramms "Power Eight" 2007 mehrere Tausend Stellen gestrichen hat, waren davon nicht nur Leiharbeiter betroffen, sondern auch Festangestellte. Ein Tarifvertrag, wie er der IG Metall jetzt vorschwebt, dürfte eine solche Aufteilung erschweren.

Denn wenn die Festangestellten besser geschützt werden, bedeutet das für die Zeitarbeiter, dass sie allein unter der Last künftiger Sparprogramme zu leiden haben werden. Dass sie es vorher in eine Festanstellung schaffen, dürfte ein schöner Wunsch bleiben.

Sinnvoller ist eine weitere Forderung der Gewerkschaft: Leiharbeiter müssen den gleichen Lohn und das gleiche Gehalt bekommen wie Festangestellte. Eigentlich sogar einiges mehr - doch das sacken die Zeitarbeitsfirmen ein. Die Unternehmen profitieren von der Flexibilität, die ihnen die Zeitarbeiter verschaffen, und dafür sollen sie auch bezahlen. Die gleiche Bezahlung würde den Anreiz erhöhen, Arbeitnehmer fest einzustellen, sofern sie nicht tatsächlich nur unkalkulierbare Schwankungen im Arbeitskräftebedarf ausgleichen sollen.

8 Jun 2011

AUTOREN

Gernot Knödler

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