taz.de -- News-Aggregator Rivva ist auferstanden: Und die Blogger so: Yeah!
Nachdem der News-Aggregator Rivva im Februar für unprofitabel befunden wurde und aus dem Netz verschwand, ist er nun zurück. Ein Sponsor wurde gefunden.
Rivva ist wieder da. Wer? [1][Rivva.] Dieser News-Aggregator, der das Netz nach besonders häufig empfohlenen und debattierten Themen durchforstet. Die Nachricht von der Wiederauferstehung des Dienstes dürfte bei der breiten Masse von Netznutzern eher ein irritiertes Schulterzucken auslösen, wurde von aktiven deutschen Blogger und Twitter-Nutzern allerdings freudig begrüßt.
Denn Rivva ist so etwas wie das Lagerfeuer, um das sich diese recht überschaubare Szene schart. Seit 2007 sammelt sie Beiträge von Nachrichtenseiten und Blogs, die im deutschsprachigen Raum besonders heiß diskutiert werden. Ihr Prinzip: Je mehr Tweets und Blogposts sich um einen Text oder ein Video ranken, desto prominenter erscheint das Thema auf Rivva.de.
So poppten aktuelle Themen dort schnell auf, wenn sie in der Blogosphäre hochkochten - wurden dort von anderen Bloggern und Journalisten entdeckt, die das Thema weiterstrickten und verteilten. Rivva bot einen einfachen, schnellen Überblick über das, was in der deutschen Blogosphäre diskutiert wurde.
Manchmal genügte schon ein relativ kleiner Kreis eingeschworener Blogger und Twitterer, um ein Thema dort prominent zu platzieren. Ein sich selbst befeuerndes System, das gut funktionierte.
Kein funktionierendes Geschäftsmodell
Der einzige, der davon wenig hatte, war der Kopf hinter Rivva, Frank Westphal. Alle seine Versuche, ein funktionierendes Geschäftsmodell zu entwickeln, scheiterten. Zum Beispiel der, mit gesponsorten Posts Geld zu verdienen. Im Februar 2011 hatte Westphal genug. "War schön, dich zu programmieren, Rivva, auch wenn du blöder Bot häufiger eine Schraube locker hattest", schrieb er damals auf dem Blog der Seite. Und stellte Rivva ein.
Die Blogosphäre trauerte. In über 300 Kommentaren, die direkt auf Westphals Ankündigung reagierten, auf Blogs und Twitter. Lob, Bedauern, teils sogar Wut auf Westphal, der einfach so hinwerfe. Blogger Robert Basic startete bei Facebook eine Umfrage, wie sehr Rivva fehle. Es wurden Alternativen gesucht, einige fanden sie.
Als im April "NewsHype" startete, eine Dienst, der die Lücke füllen wollte, die das Aus von Rivva hinterlassen hatte, war die Aufmerksamkeit erst groß. Und dann die Kritik an der Ausführung.
Nach vier Monaten Pause meldete sich Rivva.de dann am Montag zurück. Er habe mit BMWi, einer Submarke des Autokonzerns, einen Sponsor gefunden, der ihn unterstütze, schrieb Westphal. Und schaltete den Dienst wieder frei - unverändert, bis auf die Rubrik "Nachhaltigkeit", die nun fehlt. Bis Ende 2011 soll die Finanzierung nun gesichert sein.
Die Begrüßung der Seite zurück im Tagesgeschäft fiel dann auch entsprechend warm aus. "Gott, habe ich Rivva vermisst", schrieb etwa der Berater und Blogger Thomas Knüwer. Unisono mit anderen namenhaften deutschen Blog- und Twittergrößen wie Jens Best, Robert Basic oder Mario Sixtus. Am Lagerfeuer, wo alle schön kuscheln können, ist es eben doch am Schönsten.
9 Jun 2011
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