taz.de -- Sicherheit im Netz: Friedrich eröffnet Cyber-Abwehrzentrum
Der Bundesinnenminister erklärt den Schutz von Informationen im Internet zu einer existenziellen Frage. Das Cyber-Abwehrzentrum in Bonn soll ein erster Schritt sein.
BONN dapd | Die Bundesregierung hat in Bonn ein Abwehrzentrum gegen Attacken aus dem Internet eingerichtet. Bei der Eröffnung des Nationalen Cyber-Abwehrzentrums (NCAZ) wies Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Donnerstag in Bonn darauf hin, dass der Schutz der Informationsinfrastrukturen eine existenzielle Frage des 21. Jahrhunderts sei.
Cyber-Attacken könnten eine Volkswirtschaft empfindlich beeinträchtigen. Das Abwehrzentrum sei ein erster Schritt, dieser Gefahr zu begegnen. Die Cyber-Sicherheit sei "zentrales Thema" seiner Amtszeit, sagte Friedrich.
Das Abwehrzentrum steht unter Federführung des seit 1991 bestehenden Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. Die Experten des Abwehrzentrums sollen bei einem Cyber-Angriff schnell ein Lagebild erstellen und den Behörden sowie Wirtschaftsunternehmen empfehlen, wie sie reagieren sollen. Die neue Einrichtung hat zunächst sechs Mitarbeiter aus dem BSI und jeweils zwei aus dem Verfassungsschutz und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Nach Erkenntnissen des BSI nehmen Attacken aus dem Internet zu. So würden täglich vier bis fünf gezielte Angriffe allein auf das Informationsnetz der Bundesregierung registriert. Die Angriffe würden nicht nur zahlenmäßig mehr, sondern auch qualitativ besser und gefährlicher.
Die Fahnder wurden im vergangenen Jahr durch den rätselhaften Computerwurm "Stuxnet" überrascht, der weltweit, auch in Deutschland, Schaden anrichtete. Im Iran beschädigte der Supervirus Atomanlagen.
Neben Deutschland haben auch andere Länder wie Großbritannien, Frankreich und die USA begonnen, eine eigene Cyber-Abwehr einzurichten. Die Nato hat den Kampf gegen die Hacker-Attacken in ihre Strategie aufgenommen.
16 Jun 2011
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