taz.de -- Schwedischer Autobauer Saab: Landverkauf soll Insolvenz abwenden
Das schwedische Unternehmen Saab steht kurz vor der Insolvenz. Durch den Verkauf von Grundstücken will sich der Autobauer vorerst retten. Doch die Behörden müssen noch zustimmen.
STOCKHOLM dapd/rtr/dpa | Der Saab-Mutterkonzern Swedish Automobile hat sich eigenen Angaben zufolge über eine Vereinbarung mit der Immobiliengesellschaft Hemfosa 255 Millionen Kronen (28 Millionen Euro) an frischem Kapital gesichert.
Durch den Verkauf von Eigentum bekommt der angeschlagene Autobauer dringend benötigtes Geld. Saab verkauft demnach 50,1 Prozent der Anteile an Grund und Boden. Das Eigentum will Saab aber zurückleasen.
Der Käufer habe laut Aussagen von Saab eine Option, seinen Anteil bis zu einer Gesamtsumme von 300 Millionen Kronen (32,5 Millionen Euro) aufzustocken. Mit dem Käufer, einem Konsortium an schwedischen Investoren, hat sich der von der Zahlungsunfähigkeit bedrohte Autobauer unter Vorbehalt geeinigt. Der Kauf muss noch von den Behörden genehmigt werden.
Die Aktionäre reagierten erleichtert: Das Papier von Swedish Automobile - bisher unter dem Namen Spyker bekannt - legt an der Börde um 14 Prozent zu.
Das Traditionsunternehmen hatte Mitte Juni die Monatslöhne und Gehälter für seine 3.700 Beschäftigten nicht termingerecht auszahlen können und galt deshalb als insolvenzgefährdet. Am Montag wurde dann doch die Auszahlung vor Monatsende angekündigt, weil ein chinesisches Unternehmen knapp 600 Autos bestellte und dafür 13 Millionen Euro überweisen will.
Die Produktion im westschwedischen Stammwerk hat seit Anfang April wegen nicht bezahlter Rechnungen an Zulieferer so gut wie permanent stillgelegen.
28 Jun 2011
ARTIKEL ZUM THEMA
Das Ende scheint besiegelt, aber die schwedischen Autobauer wollen das nicht wahrhaben. Gewerkschaften und Zulieferer kündigen jedoch schon Insolvenzanträge an.
Ein schwedisches Gericht lehnt den Antrag auf Gläubigerschutz ab. Geht Saab pleite, fallen 3.600 Arbeitsplätze weg. Der Region droht eine Arbeitslosigkeit von 20 Prozent.
Fährt der traditionsreiche Autobauer in den Graben – oder direkt ins Grab? Ein Gericht entscheidet über die nahe Zukunft.
Der Eigentümer des schwedischen Konzerns will die Insolvenz vermeiden, um sein eigenes Geld zu retten. Die Leidtragenden sind die Arbeiter und die Zulieferer.
Monatelang hatte der schwedische Autobauer Saab ums Überleben gekämpft. Geholfen hat es offenbar nichts. Jetzt ist auch das Geld für die Löhne ausgegangen.