taz.de -- Körperscanner am Flughafen: "Nicht praxistauglich"
Zu viele Fehlalarme, zu wenig Nutzen. Die Körperscanner am Hamburger Flughafen sind nicht alltagstauglich, findet der CDU-Innenexperte Bosbach.
BERLIN afp | Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach hat die am Hamburger Flughafen eingesetzten Körperscanner als bislang nicht praxistauglich eingestuft. Die Alarmquote der beiden Geräte im Testbetrieb sei mit 70 Prozent "nicht akzeptabel", sagte Bosbach der Süddeutschen Zeitung.
Er bezog sich damit auf einen ersten Bericht der Bundespolizei über den Hamburger Test, wonach es aus technischen Gründen häufig Fehlalarm gab. Passagiere, die bei der elektronischen Prüfung aufgefallen waren, mussten danach noch einmal von Hand kontrolliert werden. Damit werde die Passagierabfertigung verzögert und ein wichtiges Ziel der Scanner verfehlt, sagte Bosbach der SZ.
Die deutschen Flughäfen könnten erst dann flächendeckend mit den Körperscannern ausgestattet werden, wenn sie technisch akzeptabel seien, sagte er. Bosbach forderte im Gespräch mit der Zeitung das Bundesinnenministerium auf, bei dem Hersteller der Geräte auf Verbesserungen zu dringen. Positiv bei den Scannern sei aber, dass sie am Körper versteckte Waffen und Sprengstoffe besser erkennen könnten als die bislang üblichen Geräte.
Die umstrittenen Geräte, die bereits in den USA und mehreren anderen europäischen Ländern im Einsatz sind, sollen die Kontrollen an Flughäfen schneller und effektiver machen. Bei der Testphase in Hamburg war die Benutzung freiwillig.
2 Aug 2011
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Laut „Tagesspiegel“ sollen künftig überall in Deutschland Ganzkörperscanner an Flughäfen eingesetzt werden. Bisher stehen nur 14 Geräte an sechs deutschen Airports.
Zu viele Fehlalarme, zu wenig Effizienz. Die umstrittenen Körperscanner sollen deshalb erstmal nicht flächendeckend an Flughäfen eingesetzt werden.
Innenminister Thomas de Maizière hat im Hamburger Flughafen den bundesweit ersten Körperscanner getestet. Doch das Gerät wollte ihn nicht durchlassen: zu gefährlich. Ein Ortstermin.
Auf dem Hamburger Flughafen sind die ersten Körperscanner im Testbetrieb. Zur Premiere ließ sich Innenminister Thomas de Maizière durchchecken. Der Benutzung bleibt freiwillig.
Die Regierung ist massiv in die Kritik geraten. Der Lieferant für die Nacktscanner am Hamburger Flughafen soll Streubomben herstellen - Munition, die weltweit geächtet ist.
Bundesregierung und Polizei wollen möglichst schnell Nacktscanner an deutschen Flughäfen einsetzen. Doch offenbar erkennen die viele Sprengstoffe nicht.
Die umstrittenen Nacktscanner könnten in Deutschland bereits in Kürze Normalfall werden: Die Union erwartet Probeläufe auf hiesigen Flughäfen in einem halben Jahr - und kurz darauf den Regelbetrieb.