taz.de -- Anschlag kurdischer Rebellen: Acht türkische Soldaten getötet

Bei einem Angriff durch kurdische Rebellen im Osten der Türkei sind acht Soldaten ums Leben gekommen. Die Streitkräfte starteten eine Luft-Boden-Offensive.
Bild: Angehörige eines am Wochenende von kurdischen Rebellen getöteten türkischen Soldaten.

ANKARA dapd | Im Osten der Türkei sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums am Mittwoch acht Soldaten bei einem Angriff kurdischer Rebellen getötet worden. Die Aufständischen hätten die Einheit auf einer Schnellstraße in der Provinz Hakkari an der Grenze zum Irak mit Sprengsätzen und automatischen Waffen angegriffen, berichtete der türkische Fernsehsender NTV. Die Soldaten seien dort gegen Rebellen vorgegangen, die zuvor eine weitere Einheit mit einem am Straßenrand versteckten Sprengsatz angegriffen hätten.

Verteidigungsminister Ismet Yilmaz machte Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK für die Attacke verantwortlich und kündigte militärische Vergeltung an. Nach einem Bericht des Fernsehsenders TRT starteten die türkischen Streitkräfte bereits kurz nach dem Angriff eine Luft-Boden-Offensive.

"Was ist das, was sie tun? Es ist Unterdrückung, es ist Bedrohung, es ist Terrorismus", sagte Yilmaz. "Die Vergeltung wird vielfach stärker sein." Seit Juli sind bei Kämpfen mit der PKK über 30 türkische Soldaten getötet worden. Nachdem es bei einem Angriff im vergangenen Monat 13 Tote gab, hatten die Streitkräfte eine Offensive gegen die Hochburgen der Rebellen gestartet.

Die verbotene kurdischen Arbeiterpartei PKK wird von der EU und den USA als terroristische Organisation betrachtet und kämpft für Autonomie im Südosten der Türkei. Seit 1984 sind in dem Konflikt Zehntausende Menschen ums Leben gekommen.

17 Aug 2011

ARTIKEL ZUM THEMA

Debatte Militär in der Türkei: Glaube und Service

Erdogans Sieg über das Militär ist eine gute Nachricht und trotzdem kein Sieg für die Demokratie. Wer kann ihn noch kontrollieren?

Volksarmee in der Türkei: Das Militär hat wieder eine Spitze

Der neue Generalstabchef Necdet Özel liegt ganz auf der Linie von Premier Erdogan. Die Regierungspresse spricht von einer Normalisierung der Verhältnisse.

Nach BGH-Urteil zur kurdischen Partei: PKKler als Terroristen festgenommen

Erstmals seit Jahren wurden Mitglieder der PKK in Deutschland in Haft genommen. Damit wird ein BGH-Urteil umgesetzt, dass die kurdische Partei als Terrorvereinigung einstuft.

Aufruhr in der Türkei: Der Alptraum kehrt zurück

Nach einem Angriff der PKK, bei dem 13 Soldaten getötet wurden, sind die Kurden-Gebiete Ziel von Militäraktionen. Eine Eskalation könnte eine Friedenslösung scheitern lassen.

Konstitution türkisches Parlament: Abgeordnete verweigern Amtseid

Fehlstart im türkischen Parlament: Wegen eines Justizstreits weigerten sich Abgeordnete zweier Fraktionen, ihren Amtseid abzulegen. Die Kurden kamen erst gar nicht.

Wahl in der Türkei: Überraschungssieger Kurden

Trotz Behinderungen durch Polizei und Justiz: 36 kurdische Abgeordnete haben es ins türkische Parlament geschafft. 16 mehr als beim letzten Mal.