taz.de -- Vor der IFA in Berlin: Das große Vernetzen

Die Unterhaltungselektronikbranche befindet sich im Umbruch. Internetfähige Geräte stehen hoch im Kurs. Die Berliner Messe IFA bietet genau dafür eine Plattform.
Bild: 1441 Aussteller präsentieren in den Messehallen der IFA ihre Produkte.

BERLIN dpa/dapd/taz | Auch die Unterhaltungselektronik geht immer mehr online. Auch in den Hallen der IFA, in denen vom 2. bis zum 7. September 1.441 Aussteller auf 140.200 Quadratmeter die neuesten Produkte der Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik sowie Elektrohausgeräte präsentieren, soll das spürbar sein: Die vielen Fernseher und Musikanlagen mit Internet-Anschluss sind ihre Vorboten.

In den kommenden Jahren werde das Internet die Art, wie wir fernsehen und damit auch das Geschäft von Geräteherstellern und TV-Konzernen grundlegend verändern, prognostizieren Experten. Ein Türöffner, mit dem das Internet in die Wohnzimmer vordringe, seien die Fernsehgeräte. Immer mehr neue Modelle sollen sogenannte "Smart TVs" sein, also solche mit Internetzugang.

Im vergangenen Jahr wurden schon 2,2 Millionen von ihnen in Deutschland verkauft, dieses Jahr sollen es nach Branchenschätzungen 3,8 Millionen werden und 2012 schon 4,8 Millionen. Die Marktforschungsfirma IHS iSuppli erwartet, dass schon zum Jahr 2013 hin mehr Nutzer internetfähige Geräte wie Fernseher, Bluray-Player oder Spielkonsolen kaufen als traditionelle PCs.

Neue Impulse für die Branche

Die Hallen der IFA sind komplett ausgebucht - und das obwohl die Zeit der Wachstumsraten in der Unterhaltungselektronik vorbei ist. Vor ein paar Jahren noch standen vor allem bei den TV-Geräten Zuwächse von mehr als 30 Prozent auf der Tagesordnung, weil Verbraucher in großem Stil ihre Röhren-Fernseher durch moderne Flachbildschirme ersetzten.

Doch inzwischen tritt in entwickelten Märkten wie Westeuropa und den USA eine Sättigung ein. Die Verkaufszahlen sind zwar stabil hoch, doch sie sinken eher als zu wachsen. Laut DisplaySearch ging der Fernseher-Absatz weltweit im zweiten Quartal um ein Prozent auf 55,52 Millionen Geräte zurück. Zusätzlich zur Zurückhaltung der Käufer drücken Preiskämpfe die Erlöse der Hersteller. Die Unterhaltungselektronik-Branche erhofft sich von der IFA neue Impulse fürs Geschäft.

Ein Blick auf die Neuerungen

In der Abteilung TecWatch sollen Neuerungen besichtigt werden können, die vermutlich erst in einigen Jahren in den Läden stehen werden. Und in der iZone wird sich alles um Apps und Zubehör für Smartphones und Tablet-Computer drehen - auch wenn Apple in Berlin wieder einmal nicht dabei ist.

Die Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH zeigt in einer vernetzten Küchenzeile, wie Geräte über einen Tablet PC gesteuert werden. Der IFA-Besucher kann beispielsweise den Geschirrspüler mit Fernbedienung starten, Rezepte aus dem Internet herunterladen und die empfohlenen Backofeneinstellungen direkt auf den Ofen übertragen. Wer's braucht.

Wohlwissend, dass "Öko" beim Verbraucher nach wie vor hoch im Kurs steht, zeigt Electrolux unter dem Motto "Effizienz in Perfektion" eine ganze Reihe angeblich ökologischer AEG-Hausgeräte, die langfristig Strom und Wasser sparen sollen.

31 Aug 2011

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