taz.de -- IWF kritisiert Euro-Zone: Bilanzlöcher bei Banken

In den Bilanzen der europäischen Banken finden sich riesige Lücken, sagt der Internationale Währungsfonds. Schuld seien die Anleihen von Schuldnerstaaten. EU-Politiker widersprechen.
Bild: Wieviel Kohle ist noch im Tresor?

BRÜSSEL rtr/dapd | Laut einem Entwurf für den Finanzstabilitätsreport des Internationale Währungsfonds klafften in den Bankbilanzen riesige Löcher, berichtet die Financial Times Deutschland. Ursache dafür seien die Bestände von Anleihen europäischer Schuldenstaaten, die bei einer Bewertung zu Marktpreisen das Eigenkapital der Banken um bis zu zwölf Prozent verringern würden.

Die Kapitallücke beträgt bis zu 200 Milliarden Euro, heißt es aus Kreisen des IWF. Veröffentlicht werden soll die Analyse in einem regelmäßig erscheinenden Finanzstabilitätsbericht vor den Herbsttreffen von Währungsfonds und Weltbank Ende September

Die spanische Finanzministerin Elena Salgado kritisiert die IWF-Schätzung als "verzerrt". Die Institution habe nur potenzielle Verluste untersucht und dabei deutsche Bundesanleihen ignoriert, deren Wert gestiegen sei, sagt Salgado der britischen Financial Times.

Auch der Geschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, Michael Kemmer, greift den IWF an. "Die Banken sind gut kapitalisiert", sagt er der Welt. Lagarde provoziere mit ihrer Forderung nach einer besseren Kapitalisierung neue Unruhe, so Kemmer.

IWF-Chefin Christine Lagarde hatte sich am Wochenende dafür ausgesprochen, europäische Banken zu einer besseren Kapitalausstattung zu zwingen und stieß damit in Europa auf viel Kritik.

1 Sep 2011

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