taz.de -- Kommentar Bündnis fürs Wohnen: Viele Fragezeichen

Im Schulterschluss mit der Wohnungswirtschaft ist Bausenatorin Blankau Großes geglückt - wenn nun den Worten auch Taten folgen.
Bild: Suchen jetzt das klärende Gespräch: Wirtschaftsminister Philipp Rösler (l) und Umweltminister Norbert Röttgen (r).

Der Senat setzt ein Ausrufezeichen. Mit dem Bündnis für das Wohnen ist es Bausenatorin Jutta Blankau gelungen, die Voraussetzungen für eine Neubauoffensive zu schaffen. Im Schulterschluss mit der Wohnungswirtschaft ist Blankau hier Großes geglückt, wenn nun den Worten auch Taten folgen.

Unklar aber bleibt, was die Fördermaßnahmen und Erschließungsprogramme die Stadt kosten. Unklar ist ebenfalls, ob auch weiter die Kosten für energetische Modernisierungsmaßnahmen allein von den Mietern bezahlt werden, die dann weit mehr berappen, als sie durch die Energieeinsparung zurückbekommen.

Für die Eigentümer sind Modernisierungen ein Segen - ihnen zahlt der Mieter auf das eingesetzte Kapital eine jährliche Rendite namens Modernisierungszulage von elf Prozent, weit mehr als jede seriöse Geldanlage erbringt.

Hier wurde das Bündnis von der Wohnungswirtschaft unsanft ausgebremst. Der Modernisierungswelle, die schon heute viele Mieter in Existenznöte treibt und aus ihren Wohnungen spült, hat Blankau nichts entgegenzusetzen. Damit hat sie die Chance vertan, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

20 Sep 2011

AUTOREN

Marco Carini

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