taz.de -- Kommentar Mammutbäume: Masse statt Klasse

MIt Mammutbäumen könnte eine Waldbewirtschaftung Auftrieb erhalten, von der man geglaubt hätte, sie sei längst passé.
Bild: Riese des Waldes: Kinder am Fuße eines Mammutbaums.

Forscher versuchen, in Niedersachsen Mammutbäume heimisch zu machen. Hört sich faszinierend an: Riesenbäume bei uns im Flachland! Doch die Bäume sind nicht zur Ergötzung der Spaziergänger vorgesehen, sondern um die Wälder auf den Klimawandel einzustellen. Damit könnte eine Waldbewirtschaftung Auftrieb erhalten, von der man geglaubt hätte, sie sei längst passé.

Die Mammutbäume sollen angesiedelt werden, weil sie schnell viel Biomasse erzeugen können. Das bindet CO2 und erzeugt auf umweltfreundliche Weise einen Rohstoff. Überdies könnte der Mammutbaum mit Klimaveränderungen besser zurecht kommen als so manche heimische Art.

Das letzte Argument ist wenig stichhaltig, weil Deutschland ein Artenspektrum beherbergt, das an verschiedene Klimata angepasst ist. Der Wald kann sich damit auf natürliche Weise, ohne drastische Eingriffe anpassen.

In puncto Rohstoffproduktion stellt sich die Frage, ob unser Wald einseitig auf Masse getrimmt werden sollte. Das ist mit der Fichte schon einmal so gemacht worden. Große Verluste durch den Borkenkäfer waren die Folge. Dazu kommt, dass der Wald der Erholung dient, die ein Laubmischwald eher ermöglicht als ein finsterer Fichtenforst.

Der Klimaschutz wird immer wieder damit begründet, dass es gelte, die biologische Vielfalt zu bewahren. Aus Gründen des Klimaschutzes Monokulturen anzulegen, wäre irrsinnig.

21 Sep 2011

AUTOREN

Gernot Knödler

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