taz.de -- Karl-Theodor zu Guttenberg in den USA: Neuer Job für den Freiherrn

Karl-Theodor zu Guttenberg soll von den USA aus helfen, den transatlantischen Dialog zu stärken. Er heuert offenber bei einem amerikanischen Think Tank an.
Bild: Guttenbergs Neustart als Berater für transatlantische Beziehungen.

BERLIN afp/dapd | Der wegen eines Plagiatsskandals zurückgetretene Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat einem Bericht zufolge eine neue Aufgabe an einem der renommiertesten Politik-Institute in den USA gefunden. Guttenberg schließe sich dem in Washington ansässigen Forschungszentrum Center for Strategic and International Studies (CSIS) an und werde dort an der Spitze eines neuen transatlantischen Dialogforums stehen, berichtete die Bild-Zeitung.

Das CSIS begründe Guttenbergs Berufung mit dessen Leistungen bei der Reform der Bundeswehr und mit seinem langjährigen Einsatz für die transatlantischen Beziehungen.

Ziel des neuen Dialogforums soll dem Bericht zufolge die Stärkung der transatlantischen Beziehungen sein. Insbesondere solle es darum gehen, Antworten auf die weltweiten Machtverschiebungen zu finden. Guttenberg wird dabei den Titel eines "Distinguished Statesman" ("herausragender Staatsmann") tragen. Guttenberg ist nach dem ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak der zweite "Distinguished Statesman", den das überparteiliche CSIS berufe.

Guttenberg war am 1. März wegen der [1][Plagiatsaffäre] um nicht gekennzeichnete Zitate in seiner Doktorarbeit von seinem Amt als Bundesverteidigungsminister zurückgetreten. Im Sommer zog die Familie in die USA um.

29 Sep 2011

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[1] /Nach-Urteil-ueber-Guttenbergs-Doktorarbeit-/!70538/

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