taz.de -- Kommentar Asbest-Deponie: Risiko vervielfacht
Die Asbest-Deponie umziehen zu lassen, schafft eine Vielzahl von Gelegenheiten, bei denen die tödlichen Fassern in die Luft gelangen könnten.
Sagen wir es mal mit Obelix: Die spinnen, die Römer! Eine riesige Asbesthalde komplett abzutragen um sie 250 Kilometer nördlich neu aufzuschütten, klingt nach Cäsarenwahn. Besonders, wenn man sich dafür die Vorschriften zurecht schneidert.
Die Asbest-Deponie vor Ort in Wunstorf-Luthe zu sanieren, bringe das gleiche Risiko mit sich, dass tödliche Fasern vom Winde verweht würden, argumentiert die Region Hannover. Das will nicht so recht einleuchten: aufgraben, abtransportieren, abkippen - das dürfte das Risiko vervielfachen.
Auch dass die geänderte Entsorgungsvorschrift ausgerechnet eine Ausnahme vorsieht, wenn Abfälle "in großen Mengen" anfallen, klingt wie eine Narretei. "Große Menge" bedeutet "großer möglicher Schaden", was eine besondere Vorsicht nahelegen würde.
Und was die Region für einen Umzug der Deponie ins Feld führt, klingt so, als gehe es an der Sache vorbei: Der Umzug müsse durchgezogen werden, um einige Millionen EU-Förderung mitnehmen zu können. Das ist die Logik von Verwaltungseinheiten - nicht die des Bürgers, dem es gleich ist, welche Stelle sein Steuergeld ausgibt. Der Umzug mache Platz für die Erweiterung einer Logistikfirma und trage so zur Flächen sparenden Siedlungsentwicklung bei. Hier fragt es sich, ob Chancen und Risiken adäquat abgewogen wurden. Vielleicht steckt ja auch noch was ganz anderes dahinter.
26 Oct 2011
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