taz.de -- Schuldenkrise in Italien: Senat billigt Sparpaket

Der italienische Senat hat ein Spar- und Reformpaket abgesegnet. Unter anderem sind darin der Verkauf von Staatseigentum, ein Abbau der Bürokratie und neue Jobs anvisiert.
Bild: Suche nach Wegen aus der Schuldenkrise: der Senat in Rom.

ROM afp | Der italienische Senat hat am Freitag ein Spar- und Reformpaket gebilligt, das Italien den Weg aus der Schuldenkrise ebnen soll.

Das Oberhaus stimmte am Freitag mit einer großen Mehrheit von 156 zu 12 Stimmen einem von der Regierung vorgelegten Paket zu, das unter anderem den Verkauf von Staatseigentum, den Abbau von Bürokratie- und Wettbewerbshindernissen und die leichtere Schaffung von Jobs vorsieht.

Damit ist der Weg frei für die endgültige Verabschiedung der Maßnahmen durch das Abgeordnetenhaus am Samstag.

Das Maßnahmenbündel soll die Staatsschulden reduzieren und das Wirtschaftswachstum fördern. Zudem soll es den Reformwillen des Landes beweisen und damit das angeschlagene Vertrauen in die Regierung wieder herstellen.

Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat angekündigt, nach Verabschiedung des Pakets zurückzutreten und damit den Weg für die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit freizumachen. Als Favorit für seine Nachfolge gilt der frühere EU-Kommissar und Wirtschaftswissenschaftler Mario Monti.

11 Nov 2011

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