taz.de -- Serbiens Beitrittskandidatur für EU: Warten bis März

Ob Serbien ein Beitrittskandidat wird, entscheiden die Regierungschefs der EU erst im März. Hintergrund sind die weiterhin schlechten Beziehungen zum Kosovo.
Bild: Ob Serbien und die EU zusammen kommen, zögert sich hinaus.

BRÜSSEL rtr | Serbien kann vermutlich frühestens im März auf einen Status als EU-Betrittskandidat hoffen. Die Staats- und Regierungschefs der EU wollten ihre Entscheidung bis dahin verschieben, hieß es im Entwurf für die Abschlusserklärung des EU-Gipfels.

Hintergrund seien Bedenken, dass Serbien nicht genug dafür getan habe, die Beziehungen zu seiner früheren Provinz Kosovo zu verbessern, sagte ein EU-Diplomat am Donnerstagabend in Brüssel.

Die EU-Staats- und Regierungschefs würden Serbien zwar für seine Fortschritte bei demokratischen Reformen würdigen. Vor einer Entscheidung über einen Kandidatenstatus müsse das Land aber mehr Belege dafür liefern, dass es seine Beziehungen zum Kosovo verbessert habe. Die EU-Staats- und Regierungschefs werden die Erklärung voraussichtlich am Freitag zum Abschluss ihres Gipfels verabschieden.

Die EU-Kommission hatte im Oktober als Belohnung für Reformen und die Festnahme mutmaßlicher Kriegsverbrecher Serbien als Kandidaten für die Aufnahme in die Gemeinschaft empfohlen. Darum hatte sich Serbien bereits 2009 beworben. Allerdings erkennt Serbien nicht an, dass sich Kosovo 2008 für unabhängig erklärt hat. Zudem kam es in jüngster Vergangenheit an der Grenze immer wieder zu Spannungen.

9 Dec 2011

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