taz.de -- Todesurteil in den USA aufgehoben: Twittern aus dem Gericht
Einer der Geschworenen war während des Prozesses eingeschlafen und ein weiterer twitterte unerlaubt. Deswegen hebt ein US-Gericht ein Todesurteil wegen Mord und Raub auf.
WASHINGTON afp | Wegen schweren Fehlverhaltens der Jury hat ein in den USA zum Tode Verurteilter einen neuen Prozess bekommen. Der oberste Gerichtshof des Bundesstaates Arkansas annullierte das Urteil gegen Erickson Dimas-Martinez.
Das Gericht begründete die Entscheidung damit, dass einer der Geschworenen während des Prozesses geschlafen und ein anderer entgegen den Vorschriften Informationen aus dem Verfahren getwittert habe, hieß es in der am Donnerstag veröffentlichten Entscheidung.
Dimas-Martinez war wegen Mordes und Raubes zum Tode verurteilt worden. Im vergangenen Jahr hatten seine Anwälte Berufung gegen das Urteil eingelegt.
Nach gescheiterten Versuchen landete das Verfahren nun vor dem obersten Gericht. Das folgte der Kritik der Anwälte, die einen "Fehler der Jury" beklagten, der Zweifel an der Unvoreingenommenheit des Gerichts aufkommen lasse.
9 Dec 2011
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