taz.de -- Tödlicher Schnaps: Höllische Pinnchen
102 Menschen starben in Ost-Indien nach dem Verzehr von gepanschten Spirituosen. Ein ähnlicher Fall im Westen des Landes forderte bereits vor zwei Jahren 157 Todesofer.
Kalkutta dapd | Gepanschter Schnaps hat in Indien mindestens 126 Menschen das Leben gekostet. Dutzende weitere Menschen wurden nach Angaben der Behörden am Donnerstag im Krankenhaus behandelt, nachdem sie den mit Methanol gestreckten Alkohol getrunken hatten.
Vor allem Tagelöhner und andere Arbeiter aus armen Schichten waren unter den Opfern. Das illegal gebrannte Getränk war in zahlreichen Läden in der Region Westbengalen im Osten Indiens verkauft worden. Sieben Verdächtige wurden festgenommen.
Die ersten Vergiftungsfälle traten den Behörden zufolge am Dienstagabend auf, als Arbeiter nach ihrer Schicht rund um die Ortschaft Sangrampur südlich von Kolkata zu dem Alkohol griffen. Bis zum Donnerstag stieg die Zahl der Toten stetig an. Tausende Angehörige versammelten sich bangend vor dem Krankenhaus.
Der Fusel stammte laut Polizei aus einer illegalen Brennerei in Mograhat, die rund 70 Geschäfte in der Umgebung versorgte. Der Drahtzieher des Unternehmens sei geflohen. Der verunreinigte Schnaps soll zu weniger als einem Drittel des üblichen Preises für hochprozentigen Alkohol angeboten worden sein.
Rund ein Drittel des in Indien konsumierten Hochprozentigen ist nach Berichten der Medizinzeitschrift The Lancet nicht legal auf dem Markt. Durch das Trinken von gepanschtem Alkohol kommen in Indien jedes Jahr mehrere Dutzend Menschen ums Leben. 2008 wurden in der Region Bangalore mindestens 180 Tote gemeldet, 2009 starben 157 Menschen in Ahmedabad nach dem Verzehr verunreinigten Alkohols.
15 Dec 2011
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