taz.de -- Selbstmordattentat in Afghanistan: Mehrere Tote bei Anschlag in Talukan

Bei einem Anschlag in Afghanistan sind mindestens 20 Menschen getötet und weitere 50 Personen verletzt worden. Die Region liegt im Einsatzbereich der Bundeswehr.
Bild: Nach dem Selbstmordattentat werden die Opfer in ein Krankenhaus transportiert.

KABUL afp/rtr | Bei einem Selbstmordanschlag im Nordosten Afghanistans sind am Sonntag mindestens 20 Menschen getötet worden. 50 weitere Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt, als sich ein Selbstmordattentäter während einer Beerdigungszeremonie in der Provinzhauptstadt Talukan in die Luft sprengte.

Unter den Opfern war demnach ein Politiker, der früher Polizeichef der Nachbarprovinz Kundus war. Der Angreifer habe seine Sprengstoffweste gezündet, als sich die Trauergäste zur Beisetzung eines Regierungsvertreters versammelt hatten, sagte Gouverneur Abdul Dschabar Takwa. Er selbst sei auch eingeladen gewesen, sei aber nicht hingegangen.

Bei dem Abgeordneten handelt es sich um Abdulmutalib Baig, der einst als Kommandeur der Mudschahedin gegen die Sowjets kämpfte und später Polizeichef von Kundus war.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die Region liegt im Einsatzbereich der Bundeswehr, die von einem Stützpunkt im nahe gelegenen Kundus für Sicherheit sorgen soll. Die Provinz Tachar gehört zu den Regionen Afghanistans, die an die einheimischen Kräfte in der zweiten Phase der Übergabe der Sicherheitsverantwortung übertragen werden sollen.

Bis Ende 2014 wollen die ausländischen Kampftruppen dann aus dem Land abziehen. In Tachar gab es im vergangenen Jahr eine Reihe von Anschlägen.

26 Dec 2011

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