taz.de -- Der Boss ist eine Dame: Gründerinnenquote stiegt
Frauen haben in Deutschland zunehmend Interesse an der Selbständigkeit. Die meisten Unternehmerinnen finden sich in der Gesundheits- und Pflegebranche.
PASSAU epd | In Deutschland wollen sich offenbar immer mehr Frauen selbstständig machen. Wie die Passauer Neue Presse am Freitag meldete, stieg der Anteil der Frauen unter den Gründungsinteressenten auf 40 Prozent. Im Jahr 2003 lag er noch bei 32 Prozent.
Das ergebe sich aus einer Erhebung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). "Ich kann mir gut vorstellen, dass schon bald die Hälfte aller Unternehmen von Frauen gegründet werden", sagte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann der Zeitung.
Die Wirtschaftsregion mit dem höchsten Anteil an Frauen unter den Gründungsinteressierten ist dem Zeitungsbericht zufolge der Osten mit 43 Prozent. Im Süden seien es 41 Prozent, im Norden 40 und im Westen 37 Prozent. In acht IHK-Bezirken - darunter München, Leipzig und Weingarten in Baden-Württemberg- machten Frauen mindestens die Hälfte der Bürger aus, die sich selbstständig machen wollen.
Die meisten Frauen machen sich laut "Passauer Neuer Presse" im Dienstleistungssektor selbstständig. Überproportional viele Frauen gründeten im Gesundheits- und Pflegebereich ihr eigenes Unternehmen. Diese Branchen seien im Osten besonders stark vertreten.
Der hohe Anteil der Gründerinnen im Osten sei aber auch Ausdruck der dort traditionell hohen Erwerbstätigenquote bei Frauen, hieß es. In Industriebranchen seien Frauengründungen seltener als in Servicebereichen.
30 Dec 2011
ARTIKEL ZUM THEMA
Anke Domaske hat aus Kasein eine chemikalienfreie Faser entwickelt, die Leiden lindern und biologisch abgebaut werden kann. Ihren Rohstoff gewinnt sie aus Milch, die zur Entsorgung bestimmt ist: Im Sommer startet sie in Hannover mit der industriellen Produktion.
Abgeordnete aller Fraktionen propagieren in ihrer "Berliner Erklärung" eine 30-Prozent-Quote für Aufsichtsräte. Auch Frauen von FDP und Union sind dafür.
Frauen verdienen für die gleiche Arbeit weniger Geld als Männer. Wie lässt sich das ändern? Eine Kampagne soll die Gründe für die unterschiedlichen Löhne transparent machen.
Mehr Frauen in die deutsche Führungsspitze. Arbeitsministerin von der Leyen will noch in diesem Jahr ein Gesetz dafür auf den Weg bringen. Unterstützung kommt aus der EU.