taz.de -- Pressestimmen zur Wulff-Affäre: "Es ist ein Trauerspiel"
Wulffs Anruf beim "Bild"-Chefredakteur Diekmann sorgt für Diskussionen. Aber nicht nur Wulff steht in der Kritik, sondern auch das Verhalten der "Bild"-Zeitung.
3 Jan 2012
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In der Causa Wulff spielt die "Bild"-Zeitung eine zentrale Rolle ohne sie selbst einzunehmen. Und sie sah die Zukunft schon lange voraus.
Offenbar hat der Bundespräsident bereits vor einem halben jahr versucht, einen Artikel über seine Familie zu verhindern. Unklar bleibt bis heute, warum er das tat.
Die angeblichen Gratisurlaube von Wulffs ehemaligem Sprecher werden von der Staatsanwaltschaft geprüft. Auch gegen Wulff liegen mehrere Anzeigen vor - aber noch wird nicht ermittelt.
Das Amt des Bundespräsidenten gilt als moralische Instanz, die über dem politischen Alltag steht. Was bleibt davon übrig, nachdem Christian Wulff unmoralisch gehandelt hat?
Sollte Wulff noch Reste von Glaubwürdigkeit besessen haben, so hat er sie mit den Anrufen bei Springer zerstört. Doch auch die Rolle der "Bild" hinterlässt Unbehagen.
Christian Wulff soll "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann einen "Krieg" angedroht haben. Dabei war einst alles gut. Wie konnte es nur so weit kommen?
Die Opposition fordert weitere Aufklärung in der Kreditaffäre, statt sich über Wulffs Anruf beim "Bild"-Chef zu äußern. Führende Koalitionspolitiker wollen Wulff im Amt halten.
Bundespräsident Wulff lässt wegen seines Anrufs bei Kai Diekmann nur versichern, Pressefreiheit sei ein "hohes Gut". Doch es gab mehr als einen Anruf bei Springer.