taz.de -- Wulff-Affäre: Der Präsident will sich erklären
Christian Wulff wird am Mittwochabend eine weitere persönliche Erklärung abgeben. Genau das hatte Kanzlerin Merkel zuvor gefordert.
BERLIN dapd/dpa | Das Fernsehinterview mit Bundespräsident Christian Wulff wird am Mittwochabend bei ARD und ZDF ausgestrahlt. Das Gespräch mit dem Staatsoberhaupt werde um 17.15 Uhr in Berlin aufgezeichnet, teilte das ZDF am Mittwoch in Mainz mit. Die Fragen stellen die Leiter der Hauptstadtstudios von ARD und ZDF, Ulrich Deppendorf und Bettina Schausten.
Auszüge zeigt das ZDF bereits in seiner Nachrichtensendung "heute" um 19 Uhr. In voller Länge ist das Interview von 20.15 Uhr bis 20.30 Uhr zeitgleich auf beiden Sendern zu sehen. Es soll ungekürzt ausgestrahlt werden.
Zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt, sie erwarte angesichts der neuen Vorwürfe gegen Bundespräsident Christian Wulff eine weitere persönliche Erklärung vom Staatsoberhaupt. "Die Bundeskanzlerin geht davon aus, dass er sich erklärt", sagte Vize-Regierungssprecher Georg Streiter am Mittwoch. Erwartungen an eine solche Stellungnahme äußerte er aber nicht. Das wäre "ungehörig".
Streiter betonte, die Kanzlerin schätze Wulffs Arbeit außerordentlich. Das habe sie mehrfach gesagt und "davon hat sie nichts zu widerrufen". Merkel habe "volles Vertrauen", dass Wulff auch weiterhin alle offenen Fragen beantworte.
Der Bundespräsident war am Morgen aus dem Weihnachtsurlaub in seinen Amtssitz in Berlin zurückgekehrt. Wulff steht seit Mitte Dezember wegen seiner Kredite für den Kauf eines Eigenheimes in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident in der Kritik. Eine neue Dimension erhielt der Fall, nachdem bekanntgeworden war, dass der Bundespräsident am 12. Dezember persönlich mit einem Anruf bei Bild-Chefredakteur Kai Diekmann versucht hatte, die erste Veröffentlichung der Zeitung zu den Krediten zu verhindern.
4 Jan 2012
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