taz.de -- TV-Debatte der US-Republikaner: Romney greift an
Mitt Romney wirft Rick Santorum vor, die Staatsausgaben mit nach oben getrieben zu haben. Es war die erste TV-Debatte der Bewerber auf die Präsidentschaftskandidatur seit einem Monat.
MESA afp | Vor den nächsten Präsidentschaftsvorwahlen der US-Republikaner in Michigan und Arizona hat der strauchelnde Favorit Mitt Romney seine Attacken auf seinen Widersacher Rick Santorum verschärft. In der ersten [1][TV-Debatte] der republikanischen Bewerber seit fast einem Monat hielt Romney dem christlich-konservativen Ex-Senator am Mittwochabend (Ortszeit) vor, im Kongress die Staatsausgaben mit nach oben getrieben zu haben.
Während Santorums Amtszeit im Senat seien die Staatsausgaben um 80 Prozent angestiegen, sagte Romney bei der in Mesa im Bundesstaat Arizona abgehaltenen Debatte. Der frühere Senator habe mehrfach für die Anhebung der gesetzlichen Schuldenobergrenze der USA gestimmt, ohne sich für Einsparungen einzusetzen. Außerdem habe Santorum für die Vergabe von Mitteln an die Organisation Planned Parenthood votiert, die auch Abtreibungen anbietet.
Der Ex-Senator warf Romney vor, die Fakten zu verzerren. "Sie wissen nicht, wovon sie reden", wetterte er. Santorums längliche Erklärung, wie der Kongress die Mittel im Haushalt zuweise, quittierte Romney mit einem kurzen Kommentar. "Ich bin all dem nicht ganz gefolgt", sagte der Ex-Gouverneur. Aber er werde dafür sorgen, dass die "exzessiven Ausgaben" ein Ende hätten.
Romney, Santorum sowie die Bewerber Newt Gingrich und Ron Paul debattierten über eine Reihe von Themen von der Wirtschaftspolitik bis zu ihrer Haltung gegenüber Verhütungsmitteln. Hintergrund ist ein Streit um eine Passage in der Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama, wonach Arbeitgeber ihren Mitarbeiterinnen eine Krankenversicherung bezahlen müssen, die für die Kosten von Verhütungsmitteln aufkommt. Santorum und Romney warfen sich gegenseitig vor, als Amtsträger ebenfalls an der staatlichen Finanzierung von Familienplanung beteiligt gewesen zu sein.
Wer ist härter im Umgang mit Iran?
Im außenpolitischen Teil der Debatte überboten sich Romney, Santorum und Gingrich mit Forderungen nach einem harten Vorgehen im Atomstreit mit dem Iran. Außerdem verlangten sie eine stärkere Unterstützung der Protestbewegung gegen den syrischen Staatschef Baschar al-Assad, den Santorum als "Marionette" Teherans bezeichnete.
Wegen seiner finanzstarken Wahlkampforganisation und der Unterstützung durch das Partei-Establishment gilt Romney als Favorit, um bei der Wahl im November Obama herauszufordern. Allerdings fremdelt die konservative Basis weiter mit dem Ex-Gouverneur von Massachusetts. Santorum ist dabei der jüngste Bewerber, der Romney in den Umfragen gefährlich wird.
Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Erhebung der Universität Quinnipiac liegt Santorum derzeit landesweit mit 35 Prozent klar vor Romney mit 26 Prozent. Gingrich kommt demnach nur auf 14 Prozent - der Ex-Chef des Repräsentantenhaus hatte noch im Januar die Rolle des ärgsten Romney-Rivalen inne. Die Zustimmung der republikanischen Anhänger für Paul liegt laut der Umfrage bei elf Prozent.
Nach seinem Sieg im bevölkerungsreichen Florida schien Romney klar Kurs auf die Nominierung zu nehmen, Anfang Februar verlor er dann aber die Vorwahlen in Missouri, Minnesota und Colorado an Santorum. Am Dienstag gehen die Republikaner in Romneys Geburtsstaat Michigan und in Arizona an die Urnen. Eine Vorentscheidung dürfte dann beim sogenannten Super-Dienstag am 6. März fallen, wenn zehn Bundesstaaten gleichzeitig abstimmen. Die offizielle Kandidatenkür findet auf dem Nominierungsparteitag Ende August statt.
23 Feb 2012
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
In Jackson soll die letzte Klinik, die Schwangerschaftsabbrüche durchführt, geschlossen werden. Vor allem schwarze Frauen wären davon betroffen.
Schlappe verhindert: Mitt Romney hat die Vorwahlen in seinem Heimatstaat knapp gegen seinen ultrakonservativen Kontrahenten Rick Santorum gewonnen. In Arizona siegte er wesentlich klarer.
Der republikanische Vorwahlkampf zieht sich. Am Mittwoch wird die nunmehr 20. Fernsehdebatte abgehalten. Was Moderatoren und die Spitzen-Kandidaten dort eigentlich sagen sollten.
Die konservativen Kandidaten werden zerrissen zwischen den Ansprüchen der Tea Party und denen der Geldgeber an der Wall Street. Palin warnt ihre Partei vor Kannibalismus.
Mitt Romney baut seine Favoritenrolle aus: Der republikanische Präsidentschaftsbewerber setzte sich in Nevada klar gegen Newt Gingrich durch. Doch der will durchhalten.
Der republikanische Präsidentschaftsbewerber hat viele kreative Ideen – für die US-Amerikaner, die Welt und das Weltall. Jetzt muss er nur noch Präsident werden.
Entscheidungstag in Florida: Bei den Vorwahlen buhlen die republikanischen Kandidaten um die Latinos. Keine Wählergruppe wächst in den USA schneller.