taz.de -- Armee überschreitet die Grenze: Äthiopien greift „Rebellen“ in Eritrea an
Äthiopiens Armee hat die Grenze zu Eritrea überschritten und drei Orte angegriffen. Vorausgegangen sind Überfälle von Rebellen auf europäische Wissenschaftler und Touristen im Januar.
ADDIS ABEBA rtr/taz | Zum ersten Mal seit dem äthiopisch-eritreischen Krieg von 1998 bis 2000 hat Äthiopiens Armee offiziell die Grenze zu Eritrea überschritten. „Unsere nationale Verteidigung hat heute Maßnahmen gegen Militärposten innerhalb Eritreas ergriffen, in denen subversive und friedensfeindliche Elemente trainiert wurden“, sagte Regierungssprecher Shimeles Kemal in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba.
Den Angaben zufolge griffen die äthiopischen Soldaten die Orte Ramid, Gelahbe und Gimbi an, die im Südosten Eritreas 16 Kilometer hinter der Grenze liegen. Die Angriffe folgen auf Überfälle von Rebellen in der benachbarten äthiopischen Afar-Region auf europäische Wissenschaftler und Touristen im Januar.
Zwei Deutsche, die dabei von Afar-Rebellen als Geiseln genommen wurden, kamen vergangene Woche nach Rebellenangaben frei. Äthiopiens Regierung beschuldigte Eritrea, die Rebellen unterstützt zu haben, so wie immer bei Rebellenaktivitäten innerhalb Äthiopiens. Erst am Montag waren 19 Menschen bei einem Überfall auf einen Reisebus im Westen Äthiopiens getötet worden.
Äthiopien und Eritrea lieferten sich von 1998 bis 2000 einen blutigen Krieg um den gemeinsamen Grenzverlauf, der über 70.000 Tote forderte. Die beiden Länder unterstützen auch verfeindete Bürgerkriegsparteien in Somalia; Eritrea steht wegen Unterstützung für Somalias Islamisten unter UN-Sanktionen.
15 Mar 2012
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Am 24. Mai 1993 wurde Eritrea nach einem langen Befreiungskrieg unabhängig. Das Land wird heute repressiv regiert. Doch es regt sich was.
Die zwei im Norden Äthiopiens verschleppten Deutsche sollen wieder frei sein. Das behaupten die Entführer von der Rebellen-Gruppe ARDUF. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus.
Die zwei in Äthiopien entführten Deutschen seien wohlauf, teilte die Vereinigte Revolutionär-Demokratische Front von Afar mit. Wo sie sind, ist unklar.
Sie bereisten eine äthiopische Salzwüste, Unbekannte schossen ihnen in den Kopf. Wie der Mord auf europäische Reisende in der Afar-Wüste ablief - und was er auslöst.
In Äthiopien ist die Reisegruppe eines deutschen Veranstalters überfallen worden. Fünf Menschen aus Deutschland, Österreich und Ungarn sterben. Die Täter sollen eritreische "Banditen" sein.