taz.de -- Datenschutzregeln umgestellt: Sammelklage gegen Google
Mehrere Google-Nutzer klagen in einer Sammelklage gegen die neuen Datenschutzregeln des Netzkonzerns. Die Verknüpfung von Daten aus unterschiedlichen Diensten verletze Verbraucherrechte.
NEW YORK dpa | Mehrere Google-Nutzer in den USA klagen gegen die neuen Datenschutzregeln des Internet-Konzerns. Die auch im Namen aller anderen Google-Nutzer in den USA formulierte Sammelklage wirft dem Anbieter vor, Verbraucherrechte zu verletzen, indem Daten aus dem E-Mail-Dienst und dem Sozialen Netzwerk von Google mit denen der Suchmaschine verknüpft und für Werbezwecke verwendet würden.
Bei unterschiedlichen Diensten habe der Nutzer jeweils „eine völlig andere Erwartung von Privatsphäre“, heißt es in einer Sammelklage von drei Personen, die beim Bezirksgericht New York eingereicht wurde. Eine ähnliche Klage von zwei Google-Nutzern wurde dem Bezirksgericht von San Jose in Kalifornien vorgelegt.
Google hat zum 1. März die zuvor getrennten Datenschutzerklärungen von rund 70 Diensten zu einem einzigen Dokument zusammengeführt und seine Nutzer informiert, dass künftig auch Daten aus verschiedenen Diensten miteinander verknüpft werden können. Google hat erklärt, mit der Datenzusammenführung die Nutzung „unkomplizierter und intuitiver“ machen zu wollen, etwa in Form einer personalisierten Suche.
Die französische Datenschutzkommission (CNIL) ist nach einer Prüfung im Auftrag ihrer europäischen Partnerbehörden zu dem Ergebnis gelangt, dass die neue Datenschutzrichtlinie für alle Google-Dienste gegen europäisches Recht verstößt. Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar hat erklärt, dass insbesondere die Verknüpfung personenbezogener Daten von Google-Kunden aus unterschiedlichen Diensten auf erhebliche Bedenken stoße.
22 Mar 2012
ARTIKEL ZUM THEMA
Zwischen bunten Teppichen präsentiert Google eine Studie, die vor allem den Wert von Google-Produkten für Unternehmen belegt: Ein Ortstermin.
Das „Project Glass“ soll Technologie und Internet noch enger und intuitiver in den Alltag einbetten – in Form einer Brille. Doch vorerst lauern noch viele technische und rechtliche Probleme.
Das Innenministerium will, dass die neue Datenschutzverordnung der EU nur für die Wirtschaft gilt, nicht für die Verwaltung. Private Webseiten bräuchten gar keinen Datenschutz.
Das US-Unternehmen legt die Datenschutzbestimmungen seiner 70 Dienste zusammen und will alle Anwenderdaten unter ein Dach bringen. Kritiker warnen, die Firma könne Nutzerprofile erstellen.
Mit der Ankündigung, die Profile seiner Nutzer zusammenzuführen, sorgt Google für Unmut. Ein Verfahren in den USA soll den Konzern jetzt stoppen.
Google will wie Facebook werden: Für die Zentralisierung der Daten wirbt die Firma deshalb um das Einverständnis der Nutzer. Dagegen wehren können die sich nicht.