taz.de -- Obama will Mediziner als Weltbank-Chef: Ein Arzt für die globalen Finanzen

Barack Obama plant, Jim Yong Kim als neuen Weltbank-Chef zu nominieren. Der Mediziner gilt als Experte für Fragen des Gesundheitswesens und der Entwicklungshilfe.
Bild: Seine Wahl gilt als sicher: Jim Yong Kim.

WASHINGTHON dapd | Ein gelernter Mediziner soll nächster Präsident der Weltbank werden. US-Präsident Barack Obama will nach Angaben aus Regierungskreisen den Präsidenten des Dartmouth College, Jim Yong Kim, für die Nachfolge des scheidenden Weltbank-Chefs Robert Zoellick nominieren.

Obama habe sich persönlich für den gebürtigen Koreaner eingesetzt, weil dieser innovative Projekte im Kampf gegen AIDS und Tuberkulose umgesetzt und große Erfahrung in der Entwicklungshilfe habe, sagten hochrangige Regierungsvertreter. Die offizielle Bekanntgabe der Nominierung sollte am Nachmittag sein.

Bei der Veranstaltung zur Nominierung im Rosengarten des Weißen Hauses wurden neben Obama und Kim auch Finanzminister Timothy Geithner und Außenministerin Hillary Clinton erwartet, die als erste eine Empfehlung für Kim abgegeben habe, sagten die Gewährsleute. Die tatsächliche Wahl des neuen Weltbankchefs fällt im April durch ein 25-köpfiges Gremium aus Exekutivdirektoren. Angesichts des Tatsache, dass die USA die Stimmmehrheit haben, gilt Kims Wahl aber als so gut wie sicher.

Kim gilt als prominente Figur im internationalen Gesundheitswesen. Unter anderem leitete er die HIV-Abteilung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Beobachter werteten die überraschende Wahl Obama als Signal an die Entwicklungsländer. Kim soll demnach durch seine große internationale Erfahrung die Kritik der Entwicklungsländer an der Dominanz der USA in der Weltbank verstummen lassen.

Alles beim Alten

Sie hatten mehr Mitspracherecht in den beiden großen Finanzinstitutionen gefordert. Doch beim Internationalen Währungsfonds (IWF) war mit Christine Lagarde wie gewohnt eine Europäerin ins Amt der geschäftsführenden Direktorin gewählt worden, und mit der Wahl Kims gäbe es auch in der Führung der traditionell von einem Amerikaner geleiteten Weltbank keine Änderung bei der Nationalität des Präsidenten.

Im Gespräch um den Posten waren nach Angaben aus Weltbankkreisen auch der frühere kolumbianische Finanzminister José Antonio Ocampo sowie die nigerianische Ressortchefin Ngozi Okonjo-Iweala. Am Freitag stellten sich Südafrika, Angola und Nigeria gemeinsam hinter Okonjo-Iweala.

Doch Vertreter der US-Regierung erklärten, die Nominierung Kims sei in Afrika bereits gut aufgenommen worden. Der ruandische Präsident Paul Kagame habe Kim einen „wahren Freund Afrikas“ genannt.

23 Mar 2012

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