taz.de -- Nach den Todeschüssen auf Trayvon Martin: Polizeichef darf nicht zurücktreten

Im Skandal um die Todesschüsse auf Trayvon Martin wollte der Polizeichef das Handtuch werfen. Doch die Behörden hielten ihn zurück. Der Angeklagte plädierte derweil auf „nicht schuldig“.
Bild: Der Tod von Trayvon Martin hat eine landesweite Diskussion über Rassismus ausgelöst.

WASHINGTON dpa | Nach dem Aufruhr um die Todesschüsse auf den schwarzen Teenager Trayvon Martin wollte Polizeichef Bill Lee den Hut nehmen. Doch seine Vorgesetzten lehnten seine Kündigung ab: Lee soll im Amt bleiben, entschied das städtische Komitee nach US-Medienberichten am Montag.

Unterdessen plädierte der auf Kaution freigelassene Angeklagte, George Zimmerman, auf „nicht schuldig“, berichtete der TV-Sender CNN. Zimmermans Anwalt konnte zunächst nicht für eine Bestätigung erreicht werden.

Der Verteidiger Mark O'Mara hat demnach beantragt, dass Zimmerman nicht persönlich bei der Anklageverlesung am 8. Mai erscheinen muss. Der freiwillige Wachmann in einer Weißen-Siedlung soll Ende Februar den unbewaffneten 17 Jahre alten Trayvon Martin bei einer Patrouille in Sanford erschossen haben.

Er beruft sich auf Notwehrgesetze. Die Polizei ließ Zimmerman zunächst laufen und zeigte ihn nicht an. Erst Anfang des Monats – nach einer landesweiten Welle der Empörung – wurde er wegen Mordes angeklagt. Vergangene Woche hatte sich Zimmerman im Gerichtssaal bei den Eltern des Opfers entschuldigt.

Seit Montag ist der spanisch-stämmige Zimmerman gegen eine Kaution von 150.000 Dollar (rund 114.000 Euro) bis zur Verhandlung auf freiem Fuß. Wo er sich nun aufhält, wurde nicht bekannt.

Sein Verteidiger hatte zuvor gesagt, dass sich der 28-Jährige bis zum Prozess wahrscheinlich weiterhin vor der Öffentlichkeit verbergen werde, wie er es bereits vor seiner Festnahme getan hatte. Sowohl Zimmerman als auch seine Familie hätten mehrere Todesdrohungen erhalten, zitierte der Sender CNN den Anwalt.

24 Apr 2012

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Selbstjustiz
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