taz.de -- Gewalt in Nigeria: Viele Tote bei Anschlägen auf Christen

Mitglieder von Boko Haram haben Kirchgänger und eine christliche Versammlung in Nordnigeria angegriffen. Mehr als eine halbe Stunde lang sollen Explosionen und Schüsse zu hören gewesen sein.
Bild: Bei dem blutigen Anschlag starben mindestens 15 Menschen.

KANO afp | Im muslimisch geprägten Norden Nigerias sind bei einem weiteren Angriff auf Christen vier Menschen getötet worden. Die Gläubigen seien am Sonntag erschossen worden, als sie eine Kirche in der nordöstlichen Stadt Maiduguri verließen, teilte die christliche Organisation Stefanos Foundation mit. Unter den Opfern sei vermutlich ein Pastor.

Ebenfalls am Sonntag hatte es in Kano im Norden des Landes einen schweren Anschlag auf zwei Freiluft-Gottesdienste an einer Universität gegeben. Nach Augenzeugenberichten eröffneten Angreifer das Feuer auf die Gläubigen und warfen Sprengsätze. Anschließend schossen sie auf die Flüchtenden. Nach offiziellen Angaben wurden sieben Menschen getötet, ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP sah jedoch am Tatort etwa 20 Leichen. Nach Angaben eines Vertreters der Rettungskräfte wurden 22 Verletzte behandelt, vor allem wegen Schusswunden.

Zu dem Anschlag in Kano bekannte sich zunächst niemand. Die islamistische Sekte Boko Haram hatte in der Vergangenheit ähnliche Angriffe verübt. In Nigeria kämpft Boko Haram für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes und verübt regelmäßig Anschläge auf Polizei, Behörden und Kirchen.

Seit Mitte 2009 starben durch Anschläge von Boko Haram mehr als tausend Menschen.Nigeria ist mit mehr als 160 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Der Anteil von Christen und Muslimen ist weitgehend ausgeglichen, allerdings gibt es regionale Unterschiede: Der Islam dominiert den Norden, das Christentum den Süden.

29 Apr 2012

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