taz.de -- Vorsitz der Euro-Gruppe: Schäuble möchte Chef werden

Ende Juni räumt Euro-Gruppen-Chef Juncker seinen Posten. Als Nachfolger bringt sich Finanzminister Wolfgang Schäuble ins Gespräch. Schließlich engagiere er sich so oder so schon stark.
Bild: Könnte sich vorstellen, an die Spitze der Eurogruppe zu rücken: Wolfgang Schäuble.

BERLIN dpa | Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat erneut seine grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, den Vorsitz der Euro-Gruppe zu übernehmen. „Als deutscher Finanzminister muss ich mich so oder so stark engagieren“, sagte Schäuble der Welt am Sonntag. „Deswegen sage ich auch nicht, dass ich unter keinen Umständen den Vorsitz übernehmen kann, wie es andere getan haben.“

Und er nehme auch nicht wahr, dass ihn die anderen Finanzminister ablehnten. „Das ist ja auch nicht schlecht“, sagte der 69-Jährige. Er habe ein großes Interesse daran, dass die Eurogruppe ihre Aufgabe weiterhin so gut erfülle wie unter dem Vorsitz des luxemburgischen Premierministers Jean-Claude Juncker.

Junkers Posten wird Ende Juni frei. Schäuble ist nach Angaben aus EU-Kreisen Favorit für den Vorsitz der Finanzminister der 17 Euro-Staaten. Ob der neu gewählte französische Staatspräsident François Hollande ihn unterstützt, ist laut Diplomaten aber nicht klar. Hollande will am Dienstag sofort nach seiner Amtseinführung zu einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Berlin kommen.

Schäuble sagte der gemeinsamen Währung eine gute Zukunft voraus. „Ich könnte mir vorstellen, dass in zehn Jahren alle EU-Mitglieder den Euro haben werden“, sagte der CDU-Politiker. „Vielleicht gehören auch Länder wie Norwegen und die Schweiz dazu.“

13 May 2012

ARTIKEL ZUM THEMA

Rettungsschirme auf 800 Milliarden erhöht: Wie eine „Atombombe“ konzipiert

Die Eurogruppe erhöht die Summe der Rettungsschirme. Doch Rechentricks und widersprüchliche Aussagen machen die gewünschte Wirkung zunichte.

Chefposten der Eurogruppe: Schäuble wird zum Spekulationsobjekt

Wird der Bundesfinanzminister Chef der Eurogruppe und stärkt den deutschen EU-Einfluss? Weder Bundeskanzlerin Merkel noch Wolfgang Schäuble wollen sich dazu äußern.

Noch härtere Zeiten für Athen: Erstmal geht es weiter bergab

Mittlerweile hat schon jeder fünfte Grieche keinen Job mehr. Die Task Force der EU will den Mittelstand und Infrastrukturprojekte fördern, Steuerhinterziehung bekämpfen.

Streit um Finanzmarktsteuer: Schäuble macht's auch ohne Briten

Der Finanzminister hält das Scheitern einer Finanzmarktsteuer für eine Katastrophe – nachdem man sich in der EU wieder nicht einigen konnte. Alternativen sehen jedoch vage aus.